Die Stadt Lugano und das Technologie-Unternehmen Tether bauen eine Blockchain-Infrastruktur auf, die es ermöglichen soll, zahlreiche Dienstleistungen in ausgewählten Kryptowährungen zu bezahlen. Damit erfindet sich auch der Finanzplatz von Lugano neu.

Tether betreibt die Blockchain-gestützte Plattform für den weltweit grössten Stablecoin Tether. Stablecoins sind Kryptowährungen, die möglichst 1:1 zu einem unterliegenden Wert gehandelt werden, so dass sich die Kursschwankungen in engen Grenzen halten. In vorliegenden Fall ist es der Dollar.

Mit der Stadt Lugano soll in der Südschweiz ein Kompetenzzentrum für eine breit abgestützte Verwendung von Kryptowährungen in Europa entstehen, wie am Donnerstagabend an einer Medienorientierung in Lugano bekannt gegeben wurde.

Konkurrenz für das Crypto Valley

Dazu will die Stadt mehrere Initiativen lancieren, analog zum Lugano Living Lab, das bestimmte Technologie-Projekte unterstützt.

Damit folgt die Tessiner Stadt dem Vorbild von Zug, das bereits mehrere solche Vorhaben ins Leben rief und damit den Nährboden für das dortige «Crypto Valley» geschaffen hat.

Premiere in Lugano

In naher Zukunft will die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sämtliche Gebühren und Steuern sowie viele andere Waren und Dienstleistungen auch aus der Privatwirtschaft vollständig in Kryptowährungen zu bezahlen. Zugelassen sind vorerst aber erst Bitcoin, Tether und ausgewählte Franken-basierte Stablecoins, namentlich Luga, dem Stablecoin der Stadt Lugano.

Mit diesem Plan ist Lugano vermutlich die erste Stadt der Welt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine dermassen umfassende Zahlungsinfrastruktur auf der Basis von Kryptowährungen zu realisieren.

Eine intelligentere Stadt

«In den vergangenen Jahren haben wir bereits Blockchain-basierte Lösungen implementiert, darunter die MyLugano-App und ihre Zahlungs-Token für LVGA-Points, den digitalen Lugano-Franken, und die 3Achain Blockchain-Infrastruktur», sagte Michele Foletti, Bürgermeister von Lugano.

«Wir glauben fest an diese Technologie, an das Potenzial zur Skalierung der Technologie und unsere Zusammenarbeit mit Tether wird eine bessere und offenere, transparentere und intelligentere Stadt schaffen», so Foletti weiter.

Fonds für Blockchain-Startups geplant

Eine Gruppe von Unternehmen aus der Krypto-Branche wollen zudem mindestens zwei Fonds äufnen, um Blockchain-basierte Startups und das studentische Umfeld in Lugano zu unterstützen, wie am Donnerstag weiter zu erfahren war. Die ganze Initiative soll auch als Vorbild für «grüne» Finanzierungen dienen, indem das Mining von Kryptowährungen künftig ausschliesslich mit «grüner» Energie erfolgt.

Um sich als Blockchain- und Bitcoin-Metropole zu profilieren, veranstaltet die Stadt Lugano im kommenden Oktober das Bitcoin World Forum. An dem dreitägigen Anlass soll sich die internationale Kryptobranche austauschen und den Ausführungen von Koryphäen wie dem Kryptographen Adam Back, Samson Mow, dem Gründer und CEO von Pixelmatic, oder Max Keiser, ein US-Publizist und scharfer Kritiker des traditionellen Finanzsystems.

Kritische Stimmen

Ein gewisses Risiko geht die Stadt Lugano mit ihren ehrgeizigen Ambitionen doch ein. Denn Tether ist nicht gänzlich unumstritten. So musste sich das in Hongkong ansässige Unternehmen 2019 den Vorwurf gefallen lassen, den Verlust von insgesamt 850 Millionen Dollar auf seinem System verschleiert zu haben. Ausserdem ist die Deckungssituation des Stablecoins Tether umstritten.   

Bereits im März 2019 musste Tether einräumen, dass die Deckung von Tether nicht nur aus Dollar besteht, sondern auch andere Aktiven (darunter andere Kryptowährungen) sowie Kredite an Drittparteien zur Deckung der Token zählen.

 

 

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