Grant Thornton, der Insolvenz-Verwalter der Pleite gegegangenen Finanzboutique Greensill Capital, kassiert mit dem Mandat Millionen. Den Grossteil müssen die Gläubiger berappen, darunter auch die Credit Suisse.

Die britische Tochter des international tätigen Beratungsunternehmens Grant Thornton hat im ersten Jahr der Insolvenz.Verwaltung der australisch-britischen Finanzfirma Greensill mehr als 19 Millionen Pfund (knapp 23 Millionen Franken) an Honoraren eingenommen. Dies geht aus dem jüngsten Fortschrittsbericht zum Fall hervor.

Greensill Capital hatte gemeinsam mit der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) vier Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit zuletzt mehr als 10 Milliarden Dollar Vermögen geführt. Im März 2021 entschloss sich die CS, die Fonds notfallmässig zu schliessen. In der Folge musste Greensill Insolvenz anmelden.

564 Pfund pro Stunde

Die Greensill-Gläubiger unterstützen die Verwaltung, um die ihnen bei der Pleite des Unternehmens geschuldeten Vermögenswerte zurückzuerhalten. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs verfügte Greensill Capital in Grossbritannien über Handelsaktiva in Höhe von 17,7 Milliarden Dollar. Davon hat Grant Thornton laut Bericht 8,4 Milliarden zurückgeholt.

Für die Verwaltung der konkursiten Greensill Capital wurden nun 18,6 Millionen Pfund in Rechnung gestellt, für die Tochtergesellschaft Greensill Capital Management Company 722’757 Pfund. Grant Thornton veranschlagt den durchschnittlichen Stundensatz auf 564 Pfund (682 Franken), so der Bericht. Dem standen Kosten in Höhe von 7,7 Millionen Pfund gegenüber, wovon ein Grossteil auf Anwaltskosten entfiel.

Für das zweite Jahr der Verwaltung werden Honorare in Höhe von fast 14 Millionen Pfund und Kosten von 8,4 Millionen erwartet.

Investoren zur Kasse gebeten

Die Insolvenz-Verwaltung wird zum Teil aus dem Vermögen des Unternehmens bestritten und zum Teil mit der Unterstützung von Investoren finanziert. Dazu gehört auch die Credit Suisse (CS), die zu den grössten Geldgebern des Unternehmens gehörte. Die Investoren haben im ersten Jahr der Verwaltung mehr als 12 Millionen Pfund für die Honorare von Grant Thornton bezahlt, verglichen mit fast 6,5 Millionen Pfund aus dem Vermögen von Greensill.

Die CS wiederum behält sich ihrerseits vor, Kosten für die Rückholung der Fondsvermögen den Fondsanleger zu berechnen. Bisher hat die Grossbank aber davon abgesehen, wie auch finews.ch berichtete.

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