Nachhaltige Anlagekonzepte stossen vermehrt auf Kritik. In keiner Region sind die Anleger aber so sensibilisiert für ESG-Themen wie in Europa. In den USA ist dies erstaunlicherweise nicht der Fall.

An ESG-Investments sind dieses Jahr zunehmend Zweifel aufgekommen. Ihre Krisentauglichkeit wurde in Marktkreisen in Frage gestellt, Vorwürfe über Greenwashing haben sich gehäuft, und im US-Bundesstaat Texas sind Finanzhäuser, die aufgrund von Nachhaltigkeitskriterien Anlagen in der Öl- und Gasindustrie meiden, ins Kreuzfeuer der Politiker geraten.

Trotzdem haben europäische Institutionelle zu einem für nachhaltige Anlagen kritischen Zeitpunkt ihre Pläne zur Emissionsreduzierung bekräftigt.

Deutlich vor den USA

Wie die «Global Investor Study 2022» des britischen Wertschriftenhauses Schroders zeigt, sind 42 Prozent der europäischen Institutionen (ohne Grossbritannien) auf dem Weg, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Damit liegen sie leicht hinter Grossbritannien (45 Prozent), aber deutlich vor den Vereinigten Staaten (28 Prozent) und Asien-Pazifik (37 Prozent).

Mehr Regulierungsdruck

Auch im Bereich der Regulierung ist Europa führend. Das Bestreben der «EU-Agenda für Nachhaltige Finanzen», Mittel in Investitionen zu lenken, die den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft unterstützen, hat zu einer Reihe von regulatorischen Entwicklungen geführt, die für Investoren eine treibende Kraft sind.

So nennen 56 Prozent der europäischen Befragten den Druck der Regulierungsbehörden und der Industrie als Hauptgrund für ihren Nachhaltigkeitsfokus.

Mehr Sorgen

Institutionelle Anleger zeigen sich allgemein besorgt über Greenwashing sowie über den Mangel an Transparenz und gemeldeten Daten. Beim Thema Greenwashing sind Europäer allerdings am sensitivsten und machen sich deutlich mehr Sorgen als ihre Kollegen (64 Prozent der Anleger in Europa, verglichen mit 54 Prozent weltweit).

Dennoch sind mehr Anleger in Europa (19 Prozent ohne das Vereinigte Königreich) als in anderen Regionen der Meinung, dass nachhaltiges Investieren «keine Herausforderung» darstellt, was lauf Schroders auf einen reiferen Markt schliessen lässt.

Energiewende als Schlüsselthema

Die europäischen Investoren gehen sogar einen Schritt weiter, wenn es darum geht, wie sie mit ihrem Geld die Welt verändern wollen: 55 Prozent der Befragten wollen, dass ihre Investitionen einen positiven Nutzen für die Erde und die Gesellschaft haben.

Weltweit liegt dieser Anteil bei 48 Prozent. Zudem gaben 59 Prozent der europäischen Befragten an, dass die Energiewende zu einem Schlüsselbereich geworden ist.


  • Die jährliche Schroders-Studie für institutionelle Anleger analysiert die Anlageperspektiven von 770 globalen institutionellen Investoren in Bezug auf die Anlagelandschaft, Nachhaltigkeit und Privatvermögen. 180 der Interviewten kamen aus Europa (ohne Grossbritannien).
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