Der CEO des Fintechs Transform hub spricht mit finews.ch über mögliche Gefahren, wenn man künstliche Intelligenz frei laufen lässt.

Nischal Tanna, der zuvor jahrelang in Transformationsfunktionen bei grossen amerikanischen und singapurischen Banken tätig war, versucht einen neuen Weg einzuschlagen, wenn es bei Finanzinstituten darum geht eine neue Strategie zu entwickeln und diese dann auch umzusetzen.

In einem Interview mit finews.ch sagte der CEO von Transform hub, dass er versucht, die beiden Enden der Beratungs- und Ausführungsfunktionen effektiver zu verbinden, indem er künstliche Intelligenz (KI) einsetzt und sich dabei auf bestimmte Implementierungsphasen fokussiert.

Schnell wieder verschwunden

Wenn sich Banken in Transformationsprozessen beraten lassen, klaffen oft deutliche Zeitlücken zwischen dem Moment, an dem der Strategieentwurf beginnt und dem, an dem ein ehrgeiziger Mehrjahresplan umgesetzt wird.

Aber die Berater der Unternehmen verschwinden dabei oft so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Damit bleibt den Strategieabteilungen der Firmen oft nur der Weg zu einer der vier grossen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, wenn es um die tatsächliche Implementierung geht.

Diese schicken dann Horden frischer Hochschulabsolventen, die die ursprünglichen Ziele des Transformationsplans immer weiter verändern und die Bank oft mit einem völlig unkenntlichen Ergebnis zurücklassen.

In besserer Position

Der Transform-hub-Chef will das anders machen. Wenn er beispielsweise als Beratungspartner in ein Projekt einsteigt, bleibt er an Bord bis zumindest eine erste Phase einer geplanten Transformation abgeschlossen ist.

Sobald dies geschehen ist, befinde sich die Bank in einer besseren Position, um die nachfolgenden Phasen in Eigenregie und mit Unterstützung von Beratungsunternehmen umzusetzen, sagt Tanna.

Einsatz von KI

Bei vielen der Projekte, an denen das Unternehmen derzeit beteiligt sind, geht es um die Unterstützung von Banken und Versicherern bei der internen Digitalisierung ihrer Prozesse und Arbeitsabläufe. Dabei setzt Transform-hub KI zur Entscheidungsfindung ein, etwa wenn es um Aspekte wie die Festlegung von Finanzzielen für Kunden geht.

Er betont jedoch, dass KI nur dann nützlich ist, wenn sie in Verbindung mit menschlichem Eingreifen in hybrider Form eingesetzt wird. Sie ist nützlich, wenn es etwa darum geht, aus einer Vielzahl von Lösungen die drei geeignetsten auszuwählen. KI sollte aber nicht die letzte Entscheidung haben.

Er sieht auch Probleme, wenn etwa ausschliesslich Robo-Advisors Anlagelösungen für Kunden empfehlen. Dabei gehe es etwa auch um die Frage der Haftung, sollte es zu Fehlern kommen.  

Der Fehler des Bots

«KI und Beratung durch Menschen müssen nebeneinander existieren. Wer wird die Verantwortung übernehmen und ist es überhaupt möglich, einen Bot  zu verklagen?» fragt Tanna.

Das wirft eine interessante Frage auf, mit der sich jeder in der Fintech-Branche irgendwann auseinandersetzen muss. Wer ist verantwortlich, wenn die KI Amok läuft und niemand hinschaut. Die Gerichtsverfahren dürften auf jeden Fall sehr interessant werden.

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