Der Schweizer Asset Manager GAM zeigt sich unnachgiebig und behauptet dass die Vorschläge der Investorengruppe NewGAMe an den geschäftlichen Realitäten vorbeigingen und keinen glaubwürdigen Weg in die Zukunft bieten würden. Gleichwohl hat Liontrust die Frist für das Übernahmenangebot von GAM um drei Tage verlängert. 

Der Bieterkampf um das krisengeschüttelte Schweizer Fondshaus GAM wird mit zunehmend härteren Bandagen ausgefochten. Nachdem die Investorengruppe um NewGAMe, zu der auch Bruellan gehört, am vergangenen Freitag erklärt hatte, das Übernahmeangebot von Liontrust Asset Management (Liontrust) sei keine «faire Offerte», konterte GAM am Montagmorgen und gab bekannt, dass die leitenden Fondsmanager des Hauses nun schriftlich bekräftigt hätten, dass sie das Liontrust-Angebot, das ihrer Meinung nach im besten Interesse der Kunden von GAM sei, nachdrücklich unterstützten 

Zudem betonte Liontrust, dass das Angebot «vollständig und endgültig» sei und nicht erhöht werde. Gleichzeitig hat Liontrust aber die Hauptangebotsfrist um drei Tage bis zum 28. Juli 2023 verlängert und zusätzlich auf die Angebotsbedingung bezüglich des Ausstiegs von GAMs Dritt-Fondsverwaltungsgeschäft Fund Management Services verzichtet (FMS-Exit-Bedingung).

Maximaler Druck

NewGAMe hatte am vergangenen Freitag die GAM-Aktionäre dazu aufgefordert, ihre Entscheidung so lange wie möglich hinauszuzögern. So könne «maximaler Druck» auf Liontrust ausgeübt werden, die Angebotsfrist über den 25. Juli 2023 hinaus zu verlängern. Das ist ihnen nun offenbar gelungen.

Liontrust wiederum veröffentlichte am Montag einen zweiten ergänzenden Angebotsprospekt, in dem die Verlängerung der Hauptangebotsfrist um drei Tage bis zum 28. Juli 2023, 16:00 Uhr MESZ, bekannt gegeben wird. Die dreitägige Fristverlängerung soll den GAM-Aktionären mehr Zeit geben, ihre Position zu überdenken, was gemäss GAM insbesondere für diejenigen wichtig ist, die treuhänderischen Verpflichtungen haben, um die Auswirkungen auf den Fortbestand von GAM vollständig abzuwägen, falls nicht genügend Aktien angedient werden.

An der Realität vorbei

GAM ist darüber hinaus überzeugt, dass die Aufhebung der FMS-Exit-Bedingung ein weiterer zuversichtlicher Schritt sei und geht davon aus, dass die Aktionäre in den kritischen letzten Tagen der Hauptangebotsfrist die Entscheidung treffen werden, ihre Aktien anzudienen.

Die Vorschläge von NewGAMe gingen an den geschäftlichen Realitäten vorbei und würden keinen glaubwürdigen Weg in die Zukunft bieten, schreibt GAM weiter. Darüber hinaus stelle NewGAMe nicht die erforderliche sofortige Finanzierung bereit und unterschätze den Umfang der für die Umstrukturierung und die Weiterführung des Unternehmens erforderlichen Mittel erheblich sei.

Zukunft sichern

David Jacob, Präsident des Verwaltungsrats von GAM, sagte: «Als Präsident des Verwaltungsrats von GAM fordere ich unsere Aktionärinnen und Aktionäre auf, ihre Aktien im Rahmen des Liontrust Angebots anzudienen, um dem Unternehmen eine Zukunft zu sichern und ihre Investition zu schützen.»

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