5 Millionen Dollar weg: Veruntreuungs-Fall beim CFA Institut
Das CFA Institute steht für Korrektheit, Glaubwürdigkeit und Gewissenhaftigkeit. Der Titel «Chartered Financial Analyst» gilt in der Finanzindustrie als Gütesiegel für Fachkenntnis. Jetzt wurde in New York der ehemalige Chief Marketing Manager wegen Veruntreuung angeklagt.
Das CFA Institute ist als gemeinnützige Organisation von Finanzanalysten eines der führenden Bildungsinstitute der Finanzindustrie. Nun wurde der ehemalige Chief Marketing Officer in New York angeklagt. Er soll fast 5 Millionen Dollar von seinem Arbeitgeber veruntreut haben, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Gerichtsdokumente schreibt.
Die Gelder soll er dazu verwendet haben einen aufwändigen und verschwenderischen Lebensstil zu finanzieren. Er soll mit den veruntreuten Geldern Clubmitgliedschaften, Reisen oder den Kauf eines Verlobungsrings im Wert von 150’000 Dollar bezahlt haben, wie es weiter heisst.
Der Manager war von 2016 bis 2022 für das CFA Institute tätig. Er wurde bereits Ende Juni auf Grundlage einer acht Punkte umfassenden Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Manhattan verhaftet. Demnach habe er seine Position als Marketing-Führungskraft genutzt, um externe Beratungsfirmen zu beauftragen, die er in Wirklichkeit selbst gegründet und kontrolliert hatte. Zudem habe er reichte gefälschte Rechnungen für «nicht geleistete Arbeit eingereicht.
Plädiert auf «nicht schuldig»
Der 61-jährige Manager plädierte auf nicht schuldig im Sinne der Anklage. Die Kaution wurde auf 500’000 Dollar in bar oder eine Kaution von 1 Million Dollar festgesetzt.
Der Anwalt des Beschuldigten sagte, sein Mandant habe seit fast einem Jahr von den «erfundenen Anschuldigungen seiner früheren Arbeitgeber» gewusst. «Er freut sich darauf, vor Gericht zu treten, um diese Anschuldigungen zu bekämpfen», sagte er.
Das CFA Institute wurde in der Anklageschrift nicht explizit genannt. Das Institut sowie das Unternehmen Boundless Learning, eine frühere Tochtergesellschaft des Verlages Pearsons, seien jedoch die Opfer der Veruntreuung, heisst es unter Berufung auf Kreise. Der Manager soll von 2022 bis 2024 bei Boundless gearbeitet haben.
In einer Erklärung teilte das CFA Institute mit, dass man seit Ende 2024 mit der Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan kooperiert habe. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.
Fiktive Beraterfirmen
Der Anklageschrift zufolge hat der Marketing Executive bei beiden Unternehmen das gleiche Schema angewandt. Er soll die Glaubwürdigkeit seiner gefälschten Beratungsfirmen gestärkt haben, indem er Webadressen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Bankkonten für sie einrichtete. Er tauschte auch E-Mails mit den Firmen aus, die er an Kollegen beim CFA Institute und bei Boundless weiterleitete.
In einer Erklärung sagte der Staatsanwalt, der Beklagte habe das Geld aus seinem Betrug für ein luxuriöses Leben verwendet. Der Verlobungsring wurde angeblich direkt von einem Konto gekauft, das mit einer seiner Beratungsfirmen verbunden war. Ausserdem soll er die gestohlenen Gelder für feines Essen und etwa 150 Flüge verwendet haben, so der Vorwurf.