Finanzbranche will an den Swiss {ai} Weeks Vertrauen gewinnen
UBS, Swiss Re und weitere Schwergewichte der Finanzbranche nutzen die Swiss {ai} Weeks, um sich als Vorreiter im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu präsentieren. Dabei geht es nicht nur um Effizienzgewinne, sondern vor allem auch um Vertrauen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur Forschungsobjekt, sondern Teil unseres Alltags. Die Swiss {ai} Weeks wollen diese Entwicklung weiter vorantreiben, wie die Veranstalter am Montag mitteilten.
Mit mehr als 150 Partnerorganisationen verbinden sie Forschung, Unternehmertum und Zivilgesellschaft. Für die Finanzbranche ist dies eine Gelegenheit, sich nicht nur als technische Vorreiterin, sondern auch als verantwortungsvolle Akteurin zu präsentieren. Unter diesen Prämissen finden vom 1. September bis 5. Oktober 2025 in insgesamt 24 Schweizer Städten mehr als 160 Veranstaltungen statt.
Neuartige Lösungen
Die UBS, Swiss Re und Swisscom (als Technologieunternehmen) zählen zu den Hauptpartnern, flankiert von der Axa, CSS, der Post, Viseca und dem VZ Vermögenszentrum. «Offene Zusammenarbeit an neuartigen Lösungen ist entscheidend, um das Potenzial der KI verantwortungsvoll zu nutzen und die Position der Schweiz als Innovationsstandort nachhaltig zu stärken», sagte Mike Dargan, Group Chief Operations and Technology Officer bei der UBS.
Im Rahmen der Swiss {ai} Weeks veranstaltet die UBS unter anderem einen «AI Talk» und will zeigen, wie KI in Risikomodellen, Compliance-Systemen oder Kundeninteraktionen eingesetzt werden kann.
Hackathons als Herzstück
Die Swiss Re wiederum bringt bei einem Hackathon die Frage der Resilienz gegenüber Extremwetter ein – ein Thema, das direkt mit Versicherungsrisiken verbunden ist. «Eine enge, branchenübergreifende Zusammenarbeit ist der Schlüssel, wenn wir das volle Potenzial dieser Technologie ausschöpfen wollen», sagte die Swiss-Re-Managerin und Group Chief Digital & Technology Officer Pravina Ladva.
Hackathons sind denn auch das Herzstück der Swiss {ai} Weeks. Neben der UBS und der Swiss Re will beispielsweise der Versicherungskonzern Axa mit KI prüfen, ob sich Schadenmeldungen automatisieren und priorisieren lassen; und das VZ Vermögenszentrum denkt über personalisierte Anlagevorschläge nach, die nicht nur Portfolio-Rendite, sondern etwa auch Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen.
Schweizer Sprachmodell
Technische Basis vieler Projekte ist das erste Schweizer Open-Source-Sprachmodell, trainiert auf dem Supercomputer «Alps» in Lugano. Damit lassen sich Anwendungen entwickeln, die mehrsprachig, datensouverän und auf Schweizer Werte zugeschnitten sind, wie an einer Medienkonferenz von vergangener Woche weiter zu erfahren war.
Für die Banken und Versicherer geht es allerdings nicht nur um Effizienzgewinne, sondern auch um Vertrauen. Wer KI für Risikomodelle oder Kundeninteraktion einsetzt, muss erklären können, wie Entscheidungen zustandekommen. Blackbox-Algorithmen bergen Reputationsrisiken – gerade im hochsensiblen Finanzsektor.
Verlockend oder fatal
Auch Datenschutz ist ein kritischer Punkt: Kundendaten sind für KI-Modelle verlockend, aber ihr Missbrauch ist fatal. Dass die Swiss {ai} Weeks auf Transparenz, Offenheit und gesellschaftliche Einbindung setzen, ist deshalb auch ein Signal an die Finanzindustrie, sich an klare Standards zu halten.
Die grosse Beteiligung der Finanzbranche an den Swiss {ai} Weeks ist schliesslich auch geopolitisch motiviert. Während in den USA und Asien bereits milliardenschwere Investitionen in KI fliessen, muss sich die Schweiz positionieren. Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann bringt es auf den Punkt: «Wir setzen uns für sichere, vertrauenswürdige KI ein. Lasst uns gemeinsam die Zukunft gestalten – mit Schweizer KI.»