Blockchain und Krypto sind längst in der Umsetzung
Laut der Studie «Blockchain Pulsmesser 2025» orientieren sich bereits 86 Prozent der teilnehmenden Institute an einer formalen Blockchain-Strategie. Im Vorjahr habe der Anteil nur bei 58 Prozent gelegen, heisst es in der am Donnerstag publizierten Umfrage.
Die Studie ist eine gemeinsame Initiative des Center for Financial Services Innovation der Universität St. Gallen, ACK, Mintminds, PwC und Vision&.

(Grafik: blockchainpulsesurvey.ch)
79 Prozent der teilnehmenden Institute sind bereits im Bereich digitaler Vermögenswerte aktiv. Daher sei dieses Ergebnis primär als Konsolidierung unter den frühen Anwendern zu verstehen, und nicht als Hinweis auf eine flächendeckende Marktadoption.
Zudem habe es bei dem Thema eine Verschiebung gegeben. Wurden früher einzelne Projekten verfolgt, habe es sich nun zu einem integralen Bestandteil der Unternehmensplanung entwickelt. Die zunehmende Formalisierung zeige sich auch in der gestiegenen Priorisierung auf oberster Führungsebene: 64 Prozent der Banken ordnen das Thema heute einer hohen oder mittleren Priorität zu, verglichen mit 42 Prozent im Vorjahr.
Mehrheit hat bereits produktive Kryptoangebote
Mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer haben bereits produktive Kryptoangebote für ihre Kundinnen und Kunden. 64 Prozent attestieren Blockchain ein hohes langfristiges Potenzial – fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr (37 Prozent).
Der Fokus verschiebt sich nun von der Konzeptionsphase zur Umsetzung, zudem wird die Verantwortung von Innovationsteams auf zentrale Produkteinheiten übertragen.
Konkrete geschäftliche Motive werden verfolgt
Während bei der Motivation der Punkt «Innovation» weiterhin eine Rolle spielt, ist sie nicht mehr der zentrale Treiber. Stattdessen würden konkrete geschäftliche Motive in den Vordergrund rücken.
Aktuell nennen 48 Prozent der Institute offensive (Wachstum, Neukundengewinnung) oder defensive Motive (Kundenbindung) als Hauptgrund, verglichen mit zuvor 32 Prozent. Das zeige, dass Kundinnen und Kunden digitale Vermögenswerte zunehmend aktiv nachfragen. Banken würden damit nicht mehr lediglich auf technologische Entwicklungen reagieren, sondern auf explizite Marktnachfrage.
«Wie?» statt «Warum?»
Die Herausforderungen hätten sich zudem von der Business-Case-Frage hin zu Compliance, Regulierung und IT-Integration verschoben. Jetzt stehe das «Wie?» im Fokus, während es früher das «Warum?» gewesen sei.
Sowohl bei Kryptowährungen als auch bei tokenisierten Vermögenswerten hat Compliance die «fehlende geschäftliche Priorität« als wichtigste Hürde abgelöst. Führungskräfte müssen nun verstärkt Ressourcen für die Bewältigung operativer, regulatorischer und IT-technischer Integrationsanforderungen bereitstellen.
Die Entwicklung in der Schweiz beim Thema Stablecoin wird kritisch gesehen. 75 Prozent der Befragten sind demnach der Ansicht, dass die Schweiz «zu vorsichtig agiert» und dadurch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber dem EU-weiten, passportierbaren MiCA-Regime riskiert. Das könnte die nächste Entwicklungsphase der Branche – das Settlement – gefährden.
Beherrschung der grundlegenden Bereiche
Zudem wird eine Fokussierung auf die Beherrschung der grundlegenden Bereiche Tokenisierung und Settlement beobachtet. Der Markt würde seine Ressourcen bündeln und ziehe sich von spekulativen «Advanced Applications» zurück. Eine klare Mehrheit (61 Prozent) habe hierfür keine Pläne.
Die Daten würden belegen, dass die Blockchain-Adoption definitiv in eine kommerzielle Phase eingetreten sei.
Basis für die nächste Generation
«Die Frage lautet nicht mehr, ob Blockchain den Finanzplatz verändert, sondern wie schnell die neuen Infrastrukturen sicher und compliant in den Alltag integriert, werden können», sagt Co-Autor Bastian Stolzenberg von PwC Schweiz. «Wer heute in Tokenisierung und Settlement investiert, legt die Basis für die nächste Generation von Wertschriften- und Zahlungsverkehrssystemen.»
Im Rahmen der Studie wurden zwischen August und Oktober 2025 insgesamt 28 Banken und Finanzdienstleister in der Schweiz befragt – vom Retail-Institut bis zur spezialisierten Krypto-Bank.
















