Von der Beute des Wolfs soll nun offenbar auch die Swiss Re etwas abbekommen. Den Schweizern winkt der Zugang zum grössten Pool von Technologie-Investments weltweit: Denn die Softbank hält unter anderem Anteile am Online-Taxidienst Uber sowie an der chinesischen Internet-Handelsplattform Alibaba. Von Google kaufte das japanische Konglomerat dessen Entwicklungs-Labor Boston Dynamics. Ebenfalls könnte die Swiss Re via Softbank-Firmen auf Erstversicherungs-Geschäfte hoffen.

Das käme der Swiss Re zupass. Denn das von CEO Christian Mumenthaler geführte Finanzunternehmen versucht seit einiger Zeit, im Umfeld tiefer Zinsen und des Margendrucks sein Profil zu schärfen, die Aktionäre zufriedenzustellen und sich für die Digitalisierung fit zu machen.

Geschäftlich blieb der Rückversicherer zuletzt allerdings hinter den Erwartungen zurück; das Ergebnis 2017 dürfte von den Milliardenschäden der Hurrikan-Saison in den USA getrübt sein.

Traumberuf Hoteldirektor

So vielseitig die Herausforderungen für die Swiss Re sein mögen, so vielschichtig sind die Interessen ihres obersten Strategen: Ursprünglich wollte Kielholz Hoteldirektor werden, weil sein Vater – ein Textilunternehmer – gerne in schönen Hotels Ferien machte, wie die Schweizer «Handelszeitung» einst den Swiss-Re-Präsidenten porträtierte.

Später schrieb er Theaterkritiken, liebäugelte mit der Diplomatie, entschied sich dann aber auf den Rat des Vaters hin zum Betriebswirtschafts-Studium an der Hochschule St. Gallen (HSG). Im Jahr 1976 heuerte er beim Rückversicherer General Re an, wirkte zeitweilig als als Galerist, wechselte dann aber zur CS und 1989 zur Swiss Re.

Gewiefter Strippenzieher

Kielholz, der wie kein Zweiter das arrivierte Stadtzürcher Bürgertum verkörpert, äusserte sich in der Vergangenheit auch regelmässig zu gesellschaftspolitischen Themen. Allmachts-Fantasien wie bei Son würde man bei ihm allerdings vergebens suchen.

Was nicht heissen will, dass Kielholz ein Leichtgewicht wäre. Im Gegenteil: So setzte er 2004 den damaligen CS-Co-Chef John Mack kurzerhand ab, verhinderte jedoch später auch den Aufstieg des von ihm zunächst unterstützten CS-Chefs Oswald Grübel ins Präsidium der Bank. Nicht von ungefähr steht er im Ruf eines gewieften Strippenziehers.

Begegnung unter Alpha-Tieren

In den nächsten Wochen trifft er nun auf den immerhungrigen «Wolf» Son. Obwohl Kielholz bei den Verhandlungen von «seiner» CS – als beratende Investmentbank – unterstützt wird, muss er sich dennoch weit über den gewohnten Machtbereich hinauswagen. Der Boom-Markt Asien und aufstrebende digitale Geschäftsmodelle zählen nicht zu seinen angestammten Domänen. Entsprechend sind vermutllich die Hebel begrenzt, die er beim Softbank-Gründer selber ansetzen kann.

Dieser wiederum ist für seine kompromisslose Verhandlungs-Taktik berüchtigt. Er liess auch schon grosse Deals wie jenen mit dem US-Telekom-Konzern T-Mobile platzen, weil er dabei nicht das Sagen gehabt hätte. Entsprechend ist am Ende des Tages jeder Ausgang möglich, wenn die beiden Alpha-Tiere Kielholz und Son aufeinander treffen.

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