Firstcaution zielt auf Marktführerschaft auch in der Deutschschweiz

Firstcaution ist in der Schweiz längst kein Nischenanbieter mehr. Das Unternehmen, das 2015 von einer familiengeführten Gruppe übernommen wurde, zählt heute rund 120’000 Kunden und beschäftigt 65 Mitarbeitende an drei Standorten – darunter Zürich, Nyon und Bellinzona. Damit hat die frühere Kleinfirma ihren Bestand seit der Übernahme mehr als verzehnfacht.

Der Erfolg basiert auf einem Produkt, das vielen Mietern finanziellen Spielraum verschafft: Statt mehrere Monatsmieten auf einem Bankkonto zu blockieren, können sie bei Firstcaution eine Mietkautionsversicherung abschliessen. «Unser Modell ist ein Hybrid zwischen Versicherung und Finanzprodukt – ein Garantiesystem, das den Bedürfnissen des Schweizer Mietmarktes entspricht», sagt CEO Céline Frey

Flexibilität als USP

Besonders beliebt ist das flexible Mietkautionsmodell, das Firstcaution vor zwei Jahren eingeführt hat. Es erlaubt Mietern, während der gesamten Vertragsdauer zwischen Versicherung und Depot zu wechseln – ohne Mehraufwand für die Immobilienverwaltungen. «Damit verbinden wir die Vorteile beider Welten», hält Frey fest. «Der Mieter kann selbst entscheiden, ob er Liquidität behalten oder die Prämie reduzieren will. Für die Verwaltung bleibt alles standardisiert. 

Diese Flexibilität spricht sich herum: Inzwischen stammen bereits 60 Prozent der neuen Abschlüsse aus der Deutschschweiz. Die Westschweiz ist derzeit aber nach Anzahl Kunden noch der stärkste Markt. «Das Bewusstsein verändert sich. Heute gilt eine Mietkaution per Versicherung nicht mehr als Zeichen fehlender Bonität, sondern als clevere Finanzoptimierung – ähnlich wie Leasing beim Auto», erklärt Frey.

Digital – aber mit Empathie

Das Unternehmen investiert stark in Digitalisierung und Schnittstellen zu Proptech-Systemen, um Prozesse zu vereinfachen. Mietgarantien lassen sich innerhalb von drei Minuten online abschliessen, und Schadensfälle werden in der Regel innert 24 Stunden ausbezahlt. Gleichzeitig bleibt Frey bei einem Punkt kompromisslos: «Wir glauben an Technologie, aber nicht an Service ohne Menschen. Empathie kann keine KI ersetzen – zumindest noch nicht.»

Deshalb behält Firstcaution ein physisches Serviceteam in Zürich, das Kunden und Partner unterstützt. Das Unternehmen nutzt künstliche Intelligenz, um Routineaufgaben zu automatisieren, will aber Zeitgewinne gezielt in persönliche Betreuung investieren.

Wachstum mit Augenmass

Firstcaution plant keine weiteren Standorte, sondern setzt auf Partnerschaften mit Immobilienverwaltungen, Softwareanbietern und Banken. «Wir wollen auf dem Weg der Kunden sein, nicht ein zusätzlicher Umweg», sagt Frey. Ihr Ziel: relativ schnell die Schallmauer von 200’000 Kunden durchbrechen.

Die grösste Opportunitäten sieht Frey dabei klar in der Deutschschweiz: «Hier können wir definitiv noch stärker zulegen. Zürich spielt dabei eine zentrale Rolle.»