Das Private Banking gilt als Königsdisziplin auf dem Schweizer Finanzplatz. Doch die Zeiten sind härter geworden – Berater äugen nach dem einst belächelten Fondsvertrieb, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Dass einen Pictet-Teilhaber Boris Collardi anruft und nach Genf zur noblen Privatbank holt: das gilt im Metier derzeit als die schönste aller Vorstellungen. Für die meisten hiesigen Private Banker bleibt es aber genau das – eine Vorstellung.

Denn wie finews.ch berichtete, dreht das Stellenkarussell in der Königsdisziplin des Swiss Banking nur noch harzig. Compliance-Papierkrieg, wechselmüde Kunden und Spardruck bei den Arbeitgebern streuen Sand in den Mechanismus, der einst eine Private-Banker-Karriere wie ein Lottogewinn aussehen liess.

«Sehr grosse Dynamik»

Dafür dreht das Jobkarussell andernorts umso schneller. Im oftmals als wenig glamouröse Nische belächelten Fondsvertrieb geben sich die Veteranen die Klinke in die Hand, wie sich an den zahlreichen Wechseln der letzten Wochen und Monate ablesen lässt (finews.ch berichtete etwa hier, hier und hier). Praktisch jedes hierzulande tätige Fondshaus gibt zudem an, sich beim Personal verstärken zu wollen.

«Wir haben insbesondere in den Jahren 2015 bis 2018 eine sehr grosse Dynamik im Fondsvertrieb gesehen», bestätigt Robert Zimmermann (Bild unten) das Bild gegenüber finews.ch. Der geschäftsführender Partner bei der Zürcher Executive-Search-Firma Schulthess Zimmermann & Jauch spricht von einem regelrechten Run auf talentierte Vertriebsleute, angefacht durch die zahlreichen neuen Anbieter, die den riesigen Schweizer Vermögensverwaltungsmarkt mit ihren Produkten bespielen wollen. Hinzu kämen die Ausbaupläne jener Asset Manager, die schon über Jahre vor Ort sind. Bremsend wirke hingegen die Konsolidierung im internationalen Asset Management.

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Alle fischen im gleichen Teich

Sie alle sind dabei mit einem Markt konfrontiert, der im Grund ein Flickenteppich ist. Allein an die 2'000 Pensionskassen wollen in der Schweiz erreicht werden. Hinzu kommen Hunderte Banken sowie kleine und grosse Vermögensverwalter. Um die richtigen Kunden zu finden, braucht es Pfadfinder, Experten, die den Weg kennen und über die richtigen Beziehungen verfügen. Die sind rar.

«Die Vertriebsexperten sind keine kleine Population, aber eine stark in sich geschlossene Gruppe», weiss der Headhunter, der selber über Jahre den öffentlichen Vertrieb der amerikanischen Bank Goldman Sachs in der Schweiz verantwortet hat. Das hat zur Folge, dass die meisten Arbeitgeber im gleichen Teich fischen.

Gesamtlohn: 450'000 Franken

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