«Euromoney» wählt jedes Jahr die beste Bank – dieses Jahr ist es die UBS. Die Gründe für den Sieg offenbaren, was in der gesamten Finanzbranche noch immer falsch läuft.

Sie hat erfolgreich die Finanzkrise überstanden, die Vermögensverwaltung wieder zum Kern ihrer Strategie gemacht und ihre Investmentbank von Risiken entrümpelt. Und darum steht die UBS 2014 als beste globale Bank da?

Auch, aber die wahren Gründe liegen woanders. Das Fachmagazin «Euromoney» anerkennt zwar wortreich den Strategiewandel unter CEO Sergio Ermotti (Bild) und Verwaltungsratspräsident Axel Weber.

Aber als erstes und hervorstechendstes Merkmal differenziert sich die UBS von der Konkurrenz in einem: Das Risiko einer Pleite ist bei ihr geringer als bei anderen. So sieht es der Markt, der für die Credit Default Swaps (CDS) der UBS eine tiefere Prämie verlangt, als bei anderen globalen Instituten.

Pleiterisiko bei UBS bleibt

So sieht es UBS-CEO Ermotti, dem die aktuelle CDS-Prämie gemäss «Euromoney» ein «enigmatisches Lächeln» auf das Gesicht zaubert. «Wissen Sie, wo unsere CDS zurzeit gehandelt wird?», fragte Ermotti den «Euromoney»-Journalisten, um sich in seinem Sessel zurückzulehnen und die Antwort gleich selber zu geben: «Bei 38 Basispunkten».

Die Regel im Handel mit den Kreditausfallversicherungen ist: Je höher das Pleiterisiko einer Bank, desto höher die Risikoprämie, sprich Basispunkte. Die UBS steht also tatsächlich am besten da: Ihre 38 Basispunkte vergleichen sich mit den 52 Basispunkten von J.P. Morgan oder den 62 der Bank of America.

Vor zwei Jahren hätte die UBS keine Chance gehabt, den «Euromoney»-Wettbewerb zu gewinnen: Ihr CDS handelte damals bei rund 200 Basispunkten.

Keine Krise ohne Staatshilfe

Man möchte Ermotti und der UBS ihren Erfolg gönnen. Aber der «Euromoney»-Wettbewerb zeigt deutlich genug, wie tief die Branche noch immer in der Krise steckt. Die beste Bank – die UBS – ist jene, welche für Wirtschaft und Gesellschaft die geringsten systemischen Risiken darstellt.

Natürlich, «Euromoney» lobt die Vermögensverwaltungsstrategie, den Kundenfokus und die verbesserte Kapitalallokation.

Aber gemessen am CDS-Kriterium hat die am wenigsten schlechte Bank gewonnen. Denn der Markt glaubt nach wie vor nicht, dass die UBS ohne Staatshilfe eine tiefe Krise überstehen würde.

Deutlich machte dies im vergangenen Juni erneut die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem Finanzstabilitätsbericht.

Kapitalpuffer noch immer zu tief

Sie hielt fest, dass die CDS-Prämien noch immer höher liegen als zu Beginn der Krise im Jahr 2007, was die nach wie vor vorhandenen Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der Banken spiegelt. Kommt dazu, dass in den Prämien eine potenzielle Rettung durch den Staat eingepreist ist.

Die UBS verweist in diesem Zusammenhang immer auf ihre risikogewichtete Eigenkapitalquote, die mit 16,8 Prozent vergleichsweise ein Spitzenwert ist. Ungewichtet liegt ihre Eigenkapitalquote bei 3,8 Prozent, was die SNB noch immer als riskant tief einschätzt.

Nicht ausruhen

«Beste Bank der Welt» ist demnach nicht ein Titel, auf dem sich die UBS nun ausruhen kann. Jedenfalls sieht es der Markt nicht so. Die beste Bank der Welt muss – was ihr systemisches Risiko betrifft – erstmal weniger schlecht werden, um wirklich gut zu sein.

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