Mit ihrem öffentlichen Kaufgebot hat die Tessiner Kantonalbank BancaStato im Bieterkampf um die Privatbank BSI neue Tatsachen geschaffen. Den Deal hat sie deswegen noch lange nicht in der Tasche, wie Recherchen von finews.ch nahelegen.

Die Überraschung war am vergangenen Donnerstag perfekt. Nicht nur ist mit der Tessiner Kantonalbank (BancaStato) ein neuer Interessent für die zum Verkauf stehende Privatbank BSI auf den Plan getreten – die Staatsbank deponierte auch in aller Öffentlichkeit mit zwei nicht genannten Partnern eine Absichtserklärung für den Kauf des Finanzinstituts.

Damit schien für viele Beobachter das Rennen gelaufen. Denn die BancaStato weiss auch den Tessiner Staatsrat hinter sich; der möchte mit dem Kauf der BSI durch «seine» Bank das Institut vor einer Zerstückelung bewahren und so Arbeitsplätze im Südkanton erhalten.

Mehrere Angebote im Rennen

Doch wie Kenner des brasilianischen BSI-Mutterhauses BTG Pactual berichten, darf sich die BancoStato ihres Fangs keinesfalls sicher sein. Die BancaStato habe mit dem Gang an die Öffentlichkeit zwar ein starkes Zeichen gesetzt. Es seien aber weitere, sehr ernsthafte Angebot für BSI vorgelegt worden, welche BTG nun prüfen würde.

BTG liess am Donnerstag verlauten, es seien mehrere Offerten eingegangen.

Wie auch finews.ch berichtete, wurden als mögliche BSI-Interessenten die Grossbank Credit Suisse, die Zürcher Privatbank EFG International sowie die Banco Itaú genannt. Die brasilianische Bank unterhält seit 2010 eine eigene Private-Banking-Filiale in der Schweiz.

Hin und Her hält an

Gegenüber den Medien aus dem Rennen genommen hat sich hingegen die brasilianisch-schweizerische Privatbank J. Safra Sarasin. Und Julius-Bär-Chef Boris Collardi liess jüngst verlauten, die Zürcher Privatbank sei an einer Übernahme der Tessiner Bank «nicht wirklich interessiert».

Doch die Meinungen können sich ändern, ist doch laut den Insidern noch nicht so rasch mit einem Abschluss zu rechnen. Selbst wenn ein Bieter exklusiv eine Due-Diligence-Pürfung bei BSI vornehmen könnte, würde dies mindestens drei Wochen in Anspruch nehmen, heisst es.

Das Hin und Her um die BSI wird demnach noch mindestens einen Monat anhalten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.63%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.49%
pixel