Zoll-Deal reduziert Gefahr einer Rückkehr zum Negativzins
Wie wirkt sich die am Freitag erzielte Absichtserklärung zwischen der Schweiz und den USA auf die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aus? Zugegeben, es handelt sich aus Sicht der betroffenen Schweizer Industrieunternehmen um einen Nebenaspekt, ist aber für den Finanzplatz nicht unerheblich.
Hauptpunkt der Einigung ist die Reduktion der Zölle auf Schweizer Exporte in die USA von 39 auf 15 Prozent. Alessandro Bee, Ökonom bei der UBS Schweiz, rechnet nur mit geringen Auswirkungen auf den Wechselkurs und die Zinsen.
UBS sieht sich in ihrer Prognose bestärkt
Immerhin: Der Zoll-Deal reduziere die Gefahr einer starken Konjunkturabkühlung und damit auch die Risiko, dass die SNB ihren Leitzins wieder in den negativen Bereich drückt. Die UBS sieht sich vom Zoll-Deal in ihrer Prognose bestärkt, dass der Leitzins in den nächsten zwölf Monate auf 0 Prozent verharrt. Auch die Inflationsschätzung bleibt für das 2026 mit 0,5 Prozent unverändert, weil eine höhere Kapazitätsauslastung Zeit benötige, um sich in den Konsumentenpreisen widerzuspiegeln.
Am Kapitalmarkt erwartet UBS einen leichten Renditeanstieg. «Wenn die Anleger ihre Wette auf Negativzinsen reduzieren und erste Zinsanhebungen für das Jahr 2027 zu erwarten beginnen, könnte das zu einem leichten Zinsanstieg am langen Ende der Zinskurve führen.» Entsprechend soll die Rendite der zehnjährige Bundesanleihe (von heute 0,16) auf 0,5 Prozent klettern.
Weiter mit der Nullzinspolitik
Die Auswirkungen auf die beiden für die Schweizer Wirtschaft und mitunter auch die Geldpolitik der SNB zentralen Wechselkurspaare veranschlagt die Grossbank als gering. Zum Dollar soll sich der Franken aufgrund weiterer Zinssenkungen in den USA leicht aufwerten, gegenüber dem Euro leicht abschwächen, weil die Wirtschaft der Währungsunion von einer lockeren Fiskalpolitik stimuliert wird.
Ins gleiche Horn stösst Samy Chaar, Chefökonom bei Lombard Odier. Auch er erwartet, dass die SNB ihre Nullzinspolitik weiterführt und weist auf die hohe Hürde für die Einführung eines Negativzinses hin, ein Formulierung, die auch Nationalbankpräsident Martin Schlegel in jüngster Vergangenheit immer wieder verwendet hatte.
















