UBS: Einflussreicher Aktionär warnt, Bank-Spitze trifft Trump-Delegation
«Im Bundesrat, bei der SNB und bei der Finma sitzen gescheite Leute. Sie wissen genau, dass die vorgeschlagenen, extremen Kapitalanforderungen für die UBS bedeuten, dass sie wegziehen muss. Sie wollen es einfach nicht aussprechen», sagt Cevian-Mitgründer Lars Förberg gegenüber der «NZZamSonntag» (Artikel hinter Paywall).
Förbergs Attacke geschieht nicht ohne Eigeninteressen: Cevian zählt zu den Investoren der UBS. Er sieht in den geplanten Vorschriften die gute Ausgangslage der UBS verspielt. Wolle die Grossbank ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten, sei ihre einzige Möglichkeit, den Regulator zu wechseln und dies bedeute, die Schweiz zu verlassen, sagt er. Denn es sei die Aufgabe jedes Verwaltungsrates, sicherzustellen, dass die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmen bewahrt sei.
Wie Zölle für die Grossbank
Cevian hat die Folgen der schärferen Eigenkapitalvorschriften berechnet. Das Fazit: Die zusätzlichen Anforderungen führen zu jährlichen Kapitalkosten von 6,5 Milliarden Dollar. Dies entspreche 20 Prozent der Gesamtkosten der Bank. Die geplanten Verschärfungen seien, so Förberg, für die Grossbank wie Zölle: «Im Gegensatz etwa zu den 39 Prozent US-Zöllen auf Schweizer Güter treffen diese die UBS als einzige Bank auf der ganzen Welt. Damit wird ihre Wettbewerbsfähigkeit massiv eingeschränkt», sagt er. «Wir ärgern uns alle über die US-Zölle und schiessen uns gleichzeitig ins Bein, indem wir bewusst die Wettbewerbsfähigkeit unserer grössten Bank global drastisch schwächen.»
Cevian-Chef Lars Förberg. (Bild: zVg)
Erst am vergangenen Montag hatte der Nationalrat eine Motion abgelehnt, wonach das Parlament härtere Regeln für das Eigenkapital erst später behandeln sollte. Dies hätte der UBS insofern geholfen, als dass sie vorerst keine Abstriche bei der Dividendenausschüttung und Aktienrückkäufe machen müsste.
Bekenntnis für stärkere Bankenaufsicht
Förberg, der auch bei der Baloise investiert war, hatte bereits im Februar dieses Jahres seine Bedenken bezüglich einer drastischen Verschärfung der Kapitalauflagen für die Grossbank Kund getan; finews.ch berichtete darüber. Gegen eine stärkere Bankenaufsicht in der Schweiz stemmt er sich aber nicht.
UBS-Spitze: Gespräche über Strategiewechsel in USA
Die «New York Post» berichtete derweil, dass Führungskräfte der UBS sich mit Beamten der Regierung von Präsident Donald Trump getroffen haben. Das Thema: ein möglicher Strategiewechsel zur Bekämpfung der strengeren Kapitalanforderungen in der Schweiz.
Zu den Schritten könnte der Kauf einer US-Bank oder einer Fusion gehören, so die New York Post unter Berufung auf Quellen, die sie nicht identifizierte.