Insidern zufolge steht die Credit Suisse kurz davor, eine Einigung mit den US-Justizbehörden im Hypothekenstreit zu erzielen. Nach wie vor unklar ist, wie hoch die Strafe für die Schweizer Bank ausfallen wird. 

Das US-Justizministerium habe eine Zahlung der Credit Suisse (CS) in der Höhe von fünf bis sieben Milliarden Dollar verlangt, erklärte eine mit der Sache vertraute Person gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters»Dies liegt deutlich über den Schätzungen von Analysten, welche zwei bis vier Milliarden Dollar für die Beseitigung des US-Hypothekenstreits veranschlagten.

Ein zweiter Insider erklärte, die Schweizer Grossbank sei auf ein erstes Angebot nicht eingegangen und strebe in der schon mehrere Monate dauernden Auseinandersetzung eine geringere Strafe an: «Die Bank ist zuversichtlich, eine bessere Lösung finden zu können.»

Lösung noch vor Weihnachten?

US-Justizministerin Loretta Lynch habe vergangene Woche mit Top-Managern der CS gesprochen, erklärte eine dritte Person mit Kenntnis der Lage. Dies sei ein Zeichen, dass sich die Gespräche in einem fortgeschrittenen Stadium befänden. Eine Lösung sei noch vor Weihnachten möglich. Kommt es nicht zu einer Einigung, könnten die US-Behörden ein zivilrechtliches Verfahren eröffnen und die Unsicherheit für die Bank damit verlängern.

Die Credit Suisse und die zuständigen Justizbehörden enthielten sich eines Kommentars.

Der Hypothekenstreit ist der grösste offene Rechtsfall der CS. Der Bank wird vorgeworfen, die Risiken der hypothekarbesicherten Wertpapiere – sogenannte «mortgage-backed securities» – falsch dargestellt zu haben, um die Verkäufe in die Höhe zu treiben. Als der Markt 2007 kollabierte, brach der Wert dieser Papiere ein. Viele der Käufer verklagten daraufhin die Banken – nicht nur die CS.

Die CS hatte per Ende 2015 Rückstellungen für sämtliche Rechtsstreitigkeiten in der Höhe von 1,6 Milliarden Franken vorgenommen. Im vergangenen November legte die Bank weitere 357 Millionen Franken auf die hohe Kante.

Deutsche Bank auf der Zielgeraden

Der Hypothekenstreit geht auf die Zeit vor der Finanzkrise zurück und betrifft nicht nur die CS. Auch die UBS, die britische Barclays und vor allem die Deutsche Bank stehen noch im Visier der US-Justiz. Die US-Banken haben ihre Vergleiche bereits abgeschlossen und insgesamt 46 Milliarden Dollar Zahlungen und Bussen geleistet.

Im Falle der Deutschen Bank sei davon auszugehen, dass noch in dieser Woche eine Einigung erzielt werde, sagte ein weiterer Insider der Nachrichtenagentur «Reuters». Die Strafe werde deutlich unter den 14 Milliarden Dollar liegen, die das Department of Justice, DoJ im September von Deutschlands grösstem Geldhaus gefordert hatte, hiess es weiter.

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