Genf kämpft um seine Stellung als globaler Finanzplatz – und muss einen weiteren Rückschlag einstecken. Eine weitere Auslandsbank zieht den Stecker.

Mitsubishi UFJ Wealth Management schliesst in Genf die Tore. Die Bank wird liquidiert, wie aus einem Eintrag im Handelsregister hervorgeht. Verwaltungsratspräsident Antoine Kohler amtet fortan als Liquidator. Die Westschweizer Zeitung «Le Temps» hatte von der Schliessung bereits berichtet.

Mitsubishi UFJ Wealth Management gehört zwar nicht zu den relevanten Playern auf dem Genfer Finanzplatz. Gemäss verfügbaren Zahlen verwaltet das Institut weniger als 1 Milliarde Franken Kundengelder und beschäftigt derzeit rund 20 Angestellte.

Misere auf dem Genfer Finanzplatz

Doch ist der Rückzug der japanischen Bank, die immerhin zu einem der grössten Konzerne der Welt gehört, bezeichnend für die Private-Banking-Misere, die in Genf seit geraumer Zeit herrscht.

Mitsubishi UFJ war das letzte in Genf verbliebene japanische Finanzinstitut. In Zürich sind noch deren drei präsent: Nomura, Mizuho Bank und Mitsubishi UFJ Securities, die zum selben Konzern gehört.

Einst 33 Banken in der Schweiz

Japan war noch vor nicht allzu langer Zeit ein deutlich gewichtigerer Player auf dem Schweizer Finanzplatz gewesen. Dieser zählte vor 25 Jahren nicht weniger als 33 japanische Banken. Mitsubishi UFJ hatte seine Aktivitäten in Genf im Jahr 1984 aufgenommen.

Der anhaltende Rückzug ist auch Ausdruck der wirtschaftlichen Stagnation Japans, das in den 1970-er und 1980-er Jahren ein Wachstumsmotor der Weltwirtschaft gewesen war und dessen Firmen international expandiert und akquiriert hatten.

Unwiderruflicher Entscheid

«Unser Aktionär in Tokyo hat die unwiderrufliche Entscheidung getroffen, die Pforten seiner Vermögensverwaltung in Genf zu schliessen», zitierte «Le Temps» einen Mitsubishi-UFJ-Mitarbeiter in der Rhonestadt.

Ein Sprecher der Bank präzisierte, der Schliessungsentscheid sei nach strategischen Überlegungen im Lichte der wirtschaftlichen Entwicklungen in der Schweiz und in Japan erfolgt. «Unsere Genfer Filiale wird vor Ende 2018 schliessen.»

Steigende Arbeitslosigkeit

Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) ist das grösste Finanzinstitut Japans und gehört zu den grössten Banken der Welt. Sie ist Teil des Riesenkonglomerats, zu welchem auch der Autohersteller Mitsubishi gehört, und das mit einem Umsatz von über 540 Milliarden Franken rund 10 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Japans beisteuert.

Der Finanzplatz Genf hat der anhaltenden Erosion im Private Banking wenig entgegenzusetzen. Die Arbeitslosigkeit unter Bankern in der Rhonestadt, es sind derzeit noch rund 37'000 Beschäftigte im Sektor, ist namentlich im vergangenen Jahr gestiegen, wie die Fondation Genève Place Financière ernüchtert festgestellt hat. Genf ist auf den Platz 23 der wichtigsten Finanzplätze der Welt abgerutscht.

Selbst die grossen Privatbanken wie Pictet leiden unter Gewinnschwund, wie aus den kürzlich veröffentlichten Geschäftszahlen hervorging.

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