Firmenraider Rudolf Bohli wollte offenbar ein Treffen zwischen saudischen Investoren und dem Chef der Credit Suisse einfädeln. Wie Tidjane Thiam reagierte.

Von der Faktenlage her ist die Story nicht mehr als ein laues Sommerlüftchen. Sämtliche Parteien schweigen oder waren für die Reporter der Agentur «Reuters» nicht erreichbar. Die Meriten der Geschichte sind, dass in ihr einen Konstellation höchst interessanter Akteure zusammenfinden: Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam, Firmenraider Rudolf Bohli – und die Saudis.

Laut der Agentur, die sich wiederum auf anonyme Quellen stützte, soll Hedgefonds-Chef Bohli Bankchef Thiam ein Treffen mit saudischen Investoren in London vorgeschlagen haben.

Treffen an der Themse?

Mit einem Aktionär wie dem saudischen Königshaus könnte das Institut in Nahost eine wesentlich prominentere Rolle spielen, so die Offerte von Bohli. Letzterer ist mit seiner Firma RBR zu 0,2 Prozent an der Credit Suisse (CS) beteiligt und möchte die Bank in drei Sparten spalten.

Bereits vergangenen Oktober hatte Bohli verlauten lassen, mit Staatsfonds in Kontakt zu stehen. Immer wieder wurde darüber gerätselt, ob es sich dabei um die Saudis handelt. Gleichzeitig wurde Saudi-Arabien Interesse an einem Einstieg in die Schweizer Grossbank nachgesagt.

«Reuters» will nun wissen, dass der Schweizer Firmenraider in Kontakt mit Rashad Janahi steht, der früher die inzwischen umbenannte Finanzgesellschaft Abu Dhabi Investment House geleitet hatte und für das saudische Königshaus agieren soll.

«Höflich, aber kühl»

Und wie reagierte der CS-Chef? Laut dem Bericht sei Thiams Reaktion «höflich, aber kühl» ausgefallen. Zum Treffen kam es also scheinbar nicht.

Ein solches hätte Thiam auch in eine höchst delikate Lage gebracht. So zählt der Staatsfonds von Katar weiterhin zu den Grossaktionären der CS; gegen Katar haben Saudi-Arabien und die Golfemirate ein Wirtschaftsembargo verhängt. Gleichzeitig heisst es, dass diverse schwerreiche Saudis, die auf Geheiss des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman unter Arrest gestellt wurden, Kunden der CS sein könnten.

Wie berichtet wurde, sind Schweizer Banken deswegen schon an die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma gelangt.

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