Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren haben Investoren Bankaktien links liegengelassen. Nun ist alles anders, und die Zeichen für einen nachhaltigen Kursanstieg stehen gut. Warum?

Die Entwicklung der Aktienkurse in den USA ist immer ein guter Indikator für Europa. Steigen in Übersee die Preise, dann ist die Wahrschenlichkeit gross, dass dies auch auf dem Alten Kontinent früher oder später geschieht – so auch nun bei Finanzwerten.

Demnach haben die Bankaktien von J.P. Morgan, Citigroup und Bank of America im vergangenen Jahr bis zu gut 30 Prozent an Wert gewonnen. Als Kurstreiber fungierte zunächst die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Deregulierung der Finanzmärkte und in der Folge die Erwartung an das Ende 2017 beschlossene Steuersenkungsprogramm. 

Im Erholungsmodus

Doch auch hierzulande war 2017 ein gutes Jahr – insbesondere für Investoren der Credit Suisse (CS), die ein Plus von 25 Prozent verbuchen konnten; bei der UBS waren es immerhin gut 11 Prozent.

Zwar mag dies für langfristig ausgerichtete Investoren ein schwacher Trost sein in Erinnerung an vergangene, weitaus höhere Kurse der Schweizer Grossbanken. Doch gleichwohl ist es das erste Mal seit der Finanzkrise von 2008, dass das Momentum für Bankaktien anhaltend positiv ist. Mit anderen Worten: Die noch junge Rally – in Europa – dürfte noch eine Weile weitergehen.

Mühlsteine abgelegt

Insbesondere europäische Bankwerte haben im Vergleich zu den bereits deutlich höher bewerteten US-Papieren noch einiges Potenzial, da sie ihre Geschäftsmodelle später an die neu geltenden Regeln hinsichtlich Kapitalisierung angepasst haben.

Für steigende Aktienpreise spricht auch, dass die europäischen Finanzhäuser diverse Mühlsteine mittlerweile ablegen konnten. Die Investitionen für die Umsetzung der Regelwerke wie Mifid II sind mehrheitlich getätigt, der Automatische Informationsaustausch (AIA) ist eingeführt, und diverse Skandale (Steuerstreit, Zinsmanipulationen) sind beigelegt.

Synchrones Wirtschaftswachstum 

Somit dürften die Kosten künftig weniger stark ansteigen als dies in der Vergangenheit der Fall war. Demgegenüber zeigt sich auf der Ertragsseite wieder mehr Licht am Horizont. So erwarten die Wirtschaftsauguren steigende Zinsen – wenn auch moderat. Jedes Plus hilft den Banken, ihre Zinsmarge zu verbessern oder mindestens zu halten.

Hinzu kommt ein breit abgestützter erwarteter Konjunkturaufschwung im laufenden Jahr. In allen 45 OECD-Staaten wächst 2018 die Wirtschaft, und für 33 Länder werden sogar höhere Wachstumsraten als ein Jahr zuvor prognostiziert – ein seltenes Ereignis in den vergangenen 50 Jahren.

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