Mit der Co-Leitung über die globale Vermögensverwaltung geht das Rennen um die Nachfolge von UBS-Chef Sergio Ermotti in eine neue Runde. Dabei droht überraschend ein Patt.

Exakt vor einem Jahr sinnierte finews.ch über die Nachfolge von UBS-Chef Sergio Ermotti. Schweiz-Chef Martin Blessing (Bild unten), so der Schluss damals, habe eine 70-prozentige Chance auf den Chefsessel der grössten Bank des Landes. Seit dem (gestrigen) Montag haben sich seine Aussichten auf den Topjob nochmals verbessert: Die Bank hat ihn zum Co-Leiter der neu geschaffenen Sparte Global Wealth Management ernannt.

Ein atemberaubender Aufstieg. Erst im Herbst 2016 hatte Blessing überraschend die Nachfolge von Lukas Gähwiler als Schweiz-Chef der UBS angetreten. Letzten Dezember wurde ihm dann die Leitung des Kerngeschäfts, der Vermögensverwaltung, anvertraut. Und nun steht der ehemalige Commerzbank-Chef an der Spitze einer nagelneuen Superdivision.

Blessign 500

Webermotti plant den Abgang

Sofern Blessing die Konzernleitung anpeilt, dann lief für ihn bisher alles wie am Schnürchen. Doch mit der jetzigen Beförderung hat sich die Fallhöhe nochmals erhöht. Selbst ein Vollblutbanker kann an Hindernissen scheitern. Und nicht zuletzt an sich selber, wie sich zeigt. Doch der Reihe nach.

Schon vor einem Jahr haben UBS-CEO Ermotti und Bankpräsident Axel Weber begonnen, laut über ihren Abschied nachzudenken. Dies zweifelsohne mit dem Ziel, die Nachfolge des bewährten Duos insbesondere für die Aktionäre berechenbar zu machen. Das hat leidlich funktioniert: Mittlerweile gilt es als gesetzt, dass das Gespann «Webermotti» 2022 gemeinsam abtritt – wobei Ermotti mit dem Verwaltungsrats-Päsidium liebäugelt.

Nach dem Ausscheiden von Jürg Zeltner, den Blessing als Chef der Vermögensverwaltung beerbte, befindet sich der Ex-Commerzbanker nun offenbar in der Pole-Position. Er gilt als die Wahl von Präsident Weber, der Blessing aus seinen Zeiten als Bundesbanker kennt. Ermotti wiederum arbeitete mit dem Deutschen bei der italienischen Grossbank Unicredit zusammen und hält grosse Stücke auf ihn.

Ermottis Lob

Anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz war der UBS-Chef nun erneut des Lobes voll über Blessing. Dieser habe im Schweiz-Geschäft das höchste Volumen seit 2003 erreicht. Doch Ermotti pries überraschend noch einen zweiten Mann: Tom Naratil (Bild unten). Auch er ist Anfang Woche befördert worden: Er ist der andere Teil der Co-Leitung für die globale Vermögensverwaltung.

Naratil 500 kopie

Und im Gegensatz zum Neo-UBS-ler Blessing ist er ein echter Veteran: Als Abgänger der Elite-Universität Yale stiess der Amerikaner bereits 1983 zur US-Brokerfirma Paine Webber, die im Jahr 2000 von der UBS geschluckt wurde. Mitten in der Finanzkrise holte er sich erste Lorbeeren, als er ein 19-Milliarden-Dollar-schweres Portefeuille von Ramschpapieren aufräumte. Dennoch musste die Bank wenige Monate später mit Staatsgeldern gerettet werden.

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