Weil sich die Schweizer Regionalbanken hierzulande von den einschlägigen Lobbygruppen schlecht vertreten fühlen, gründen sie demnächst eine eigene Vereinigung.

In der Branche ist es seit einigen Monaten ein heisses Gesprächsthema: Rund 50 Schweizer Regionalbanken sind daran, einen eigenen Verband zu gründen. Er soll am 14. Mai 2018 aus der Taufe gehoben werden, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Initiiert wurde das Vorhaben von der Entris-Banking-Gruppe, einem Business-to-Business-Partner für kleinere und mittelgrosse Finanzinstitute mit eigener Banklizenz. Das Unternehmen zählt aktuell mehr als 60 Kunden, darunter knapp 40 Regionalbanken und beliefert diese in den Bereichen Wertschriften-Administration, Vorsorgekonti, Kreditkarten-Geschäft und agiert auch als Girozentrale.

Ausfluss von Unzufriedenheit

Dem Vernehmen nach wollen sich bis jetzt rund 50 Schweizer Regionalbanken unter der Ägide von Entris-Banking-Chef Jürg Gutzwiller zu einem Verband zusammenschliessen, um ihre Interessen besser zu vertreten. Eine Stellungnahme der Entris-Gruppe ist noch ausstehend.

Dieses Vorhaben hat vor allem damit zu tun, dass sich diese Institute in den einschlägigen Interessensvertretungen wie die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) oder der Parlamentarischen Gruppe Inlandbanken (PGI) nicht gebührend vertreten fühlen.

«Der neue Verband ist ein Ausdruck der Unzufriedenheit, dass man uns nicht hört. Darum ist es unser Ziel, künftig mit einer Stimme zu sprechen», sagte der Chef einer Schweizer Regionalbank gegenüber finews.ch – pocht aber auf Anonymität.

Mit einer Stimme sprechen

Wie in der Branche zu hören ist, wird die SBVg zunehmend von den Grossbanken dominiert, während in der PGI die Raiffeisen- sowie die Kantonalbanken das Sagen haben. So kommen die heterogenen Regionalbanken mit ihren Anliegen regelmässig zu kurz.

Differenzen entzündeten sich in jüngster Zeit auch daran, dass es kleinen und mittelgrossen Banken (Finma-Kategorie 4 und 5) gelang, bei der Aufsicht gewisse Erleichterungen auszuhandeln, was die grösseren Institute erst recht auf den Plan rief.

Vor diesem Hintergrund gingen die Regionalbanken nun in die Offensive und wollen mit dem geplanten Verband ihre Interessen besser bündeln und ihnen so in der nationalen Finanzbranche eine eigene Stimme verleihen, wie auch ein Sprecher der Clientis-Gruppe am Donnerstag am Rande eines Anlasses in Zürich erklärte.

Tragende Rolle

Die insgesamt 15 Clientis-Banken werden denn auch eine tragende Rolle in der Vereinigung spielen, so dass deren Präsident, Christian Heydecker, sowie Rolf Zaugg, CEO der Clientis Zürcher Regionalbank, ebenfalls im Vorstand Einsitz nehmen werden, wie weiter zu erfahren war. Auch die Baloise Bank SoBa, die Hypothekarbank «Hypi» Lenzburg sowie die Geldhäuser der Esprit-Gruppe sind mit von der Partie.

 

 

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