Die UBS wollte eine langweilige Bank werden. Das hat sie geschafft. Seither dümpelt der Aktienkurs vor sich hin, und die besten Leute wandern ab. War das wirklich die Absicht von Sergio Ermotti und Axel Weber?

UBS-Chef Sergio Ermotti kokettiert gerne damit, die grösste Bank der Schweiz in ein «langweiliges Finanzinstitut» verwandelt zu haben. Damit signalisiert er Ruhe und Beständigkeit in einem Unternehmen, das bis zur Finanzkrise vor zehn Jahren mit einer (über-)ambitionierten Hochrisiko-Strategie alles andere als in ruhigen Gewässern trieb.

Ermottis Anspruch mag löblich sein. Doch wie sich nun immer deutlicher zeigt, zahlt er mit seiner Langweiligkeit einen hohen Preis. Der UBS-Aktienkurs dümpelt seit Jahren in einer engen Bandbreite zwischen 15 Franken und 20 Franken lustlos vor sich hin. Das ist insofern bedauerlich, da es der UBS unter der Führung von Präsident Axel Weber und CEO Ermotti gelungen ist, die Bank zu einen mächtigen und stabilen Vermögensverwalter zu machen. Offenbar ist dies den Anlegern aber zu – langweilig.

Keine Zukunft bei der UBS

Zum andern zeichnet sich nun eine zweite, unerwünschte Tendenz ab: Auffällig viele, teilweise sehr wichtige Kaderleute haben in den vergangenen zwölf Monaten die verlassen, wie Jürg Zeltner, Dirk Klee, Jakob Stott, Ketan Samani, Richard Steinmeier oder William Vereker.

Dieser Aderlass kulminierte am (gestrigen) Dienstag in der Demission von Investmentbanking-Chef Andrea Orcel, der zum spanischen Finanzkonzern Santander wechselt, wie finews.ch am Dienstagabend berichtete.

Daraus liesse sich nun ableiten, dass namhafte Top-Shots keine Zukunft mehr bei der UBS sehen. Für Ermotti muss dies besonders entmutigend sein, denn er ist nach wie vor überzeugt, die richtige Strategie zu fahren; eine Strategie, die nicht primär auf Kostensenkungen beruht, sondern vielmehr darauf abzielt, Wachstumsmärkte auszubauen und sehr vermögende Kunden sowie Unternehmerpersönlichkeiten anzusprechen, die wiederum gewisse Investmentbanking-Dienstleistungen beanspruchen. Aber offenbar ist dieser Plan zu wenig spannend, sprich zu langweilig, um gewisse Führungsleute bei der Stange zu halten.

Faule Kompromisse

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.16%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.45%
pixel