Wenig überzeugend ist auch der Umstand, dass in diesem Jahr gleich zwei Top-Jobs (Leitung der Investmentbank respektive der Vermögensverwaltung) je an eine Co-Führung übergingen: Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner wurde durch Martin Blessing und Tom Naratil abgelöst, während Orcels Nachfolger Piero Novelli und Robert Karofsky heissen, wie auch finews.ch berichtete.

Duale Führungsstrukturen sind in der Branche allerdings umstritten, da sie auf einen Kompromiss hindeuten – weil man sich oftmals auf keinen Einzelkandidaten einigen kann oder gar keinen fand. Wie die Erfahrung zeigt, bewähren sich solche Konstrukte auf Dauer auch nicht – sie dienen eher als mittelfristige Exitmöglichkeit für den einen oder den anderen Manager.

Offenes Geheimnis

Der Abgang diverser Top-Leute bei der UBS hängt vermutlich auch mit der Nachfolgeregelung an der Spitze zusammen. Das Gespann Weber und Ermotti hat vor Jahresfrist angekündigt, noch bis 2022 im Amt bleiben zu wollen.

Dies hat die CEO-Ambitionen einiger Geschäftsleitungsmitglieder durchkreuzt. So war es beispielsweise ein offenes Geheimnis, dass sowohl Zeltner als auch Orcel auf Ermottis Nachfolge aspirierten.

Attraktive Dividendenrendite

Inzwischen bezweifeln aber mehr und mehr Branchenleute, ob sich Ermotti überhaupt noch so lange halten kann. Denn die enttäuschende Aktienkursentwicklung und der fortgesetzte Aderlass an der Personalfront stärken seine Position nicht.

Immerhin muss man der UBS zugute halten, dass sie sich im europäischen Vergleich gut hält und sie trotz der erwähnten Aktienkursentwicklung über die vergangenen Jahre stets eine Dividende bezahlt hat. Die Dividendenrendite mit aktuell 4,2 Prozent ist sogar sehr attraktiv.

Scharf beobachteter Investorentag

Trotzdem: Geht bei dem mit Spannung erwarteten Investorentag am 25. Oktober 2018 nicht ein Ruck durch die UBS, dürfte Ermotti definitiv einen schweren Stand haben. Allerdings wäre diese Position der Schwäche eine schlechte Voraussetzung, um früher oder später einen valablen Nachfolger zu finden; besonders, wenn noch weitere Top-Leute der Bank den Rücken kehren.

 

 

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