Die Credit Suisse hat Marco Illy noch vor Ablauf seiner Kündigungsfrist entlassen, wie finews.ch exklusiv erfuhr. Zwischen der Bank und ihrem ehemaligen Star kam es zu Reibereien um Kunden.

Für die UBS war es ein Coup: Marco Illy (Bild oben) sollte im Dezember 2018 die Leitung des Bereichs Investmentbanking Schweiz übernehmen, wie das Unternehmen im vergangenen Mai mitteilte. Illy, das Urgestein der Credit Suisse Schweiz im Investmentbanking, war dort jahrelang einer, wenn nicht der wichtigste «Regenmacher».

Arbeitsrechtlich noch immer bei seinem «alten» Arbeitgeber (Credit Suisse, CS) beschäftigt, soll er nun aber gegen gewisse Konkurrenzklauseln verstossen haben, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Dafür hat ihn die Bank nun fristlos entlassen.

Vorwürfe der Credit Suisse

Vor einem Wechsel zur Konkurrenz dürfen wichtige Investmentbanker während eines bestimmten Zeitraums weder Kunden kontaktieren, noch sonst arbeiten. Im sogenannten «Gardening Leave» stehen sie aber weiterhin im Sold ihres bisherigen Arbeitgebers.

Die CS wirft Illy nun vor, er habe versucht, der UBS einen seiner ehemaligen Kunden zuzuhalten. Er wurde dafür von CS-Compliance-Chefin Lara Warner telefonisch abgemahnt, worauf diese Woche die schriftliche Kündigung folgte.

Bankgeheimnis gilt auch nach Austritt

Wie aus CS-internen Quellen zu vernehmen war, soll die Bank (CS) Illy ausdrücklich darauf hingewiesen haben, dass die Bestimmungen des Bankkunden- und Geschäftsgehemnisses sowie des Datenschutzes auch nach seinem Austritt Gültigkeit haben. 

Aus dem Umfeld von Illy heisst es, er habe lediglich den Anruf eines unzufriedenen CS-Kunden angenommen und diesen an die richtige Person bei der UBS verwiesen. Illy selbst wollte gegenüber finews.ch keine Stellung nehmen. Auch die CS und die UBS wollten keinen Kommentar abgeben. Damit bleibt Illys geplante Zukunft bei der UBS in der Schwebe.

Mentor von CS-Schweiz-Chef Thomas Gottstein

Das Investmentbank-Urgestein Illy war beinahe dreissig Jahre für die zweitgrösste Bank des Landes tätig. Er gilt als Mentor von Thomas Gottstein, der heute CEO der Schweizer Universalbank der CS ist.

Auch wenn Illy bereits vor seinem Abgang im Mai ins zweite Glied zurückgetreten war, bedeutete der Verlust seines Netzwerks für die CS einen Rückschlag. In seiner Laufbahn war er an nahezu allen grossen Firmen-Transaktionen in der Schweiz beteiligt.

Vielzahl von Transaktionen

Dazu zählen Nestlés Kauf von Perrier, der Verkauf von Alcon an Novartis, die Abspaltungen der Syngenta von Novartis, der Givaudan von Roche oder der Verkauf von Ciba an BASF. Im Kapitalmarkt verantwortete er eine Vielzahl von Transaktionen, etwa für den Bund den Verkauf der UBS-Beteiligung, oder für Alpiq und ABB deren Rekapitalisierungen.

Illy und seine Leute waren auch verantwortlich für die meisten Börsengänge (Initial Public Offering, IPO) in der Schweiz, wie jene von DKSH, Leonteq, Glencore, Gategroup, EFG International, Geberit, Barry Callebaut, Panalpina oder Actelion.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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