Sie trifft keine Schuld. Und doch befindet sich UBS-Investmentbankerin Annie Wang mitten in einem kuriosen Fall von Insiderhandel. Nun hat sie die Schweizer Bank verlassen. 

Mit einem Rücktritt von einem vielversprechenden Job im M&A-Team der UBS und einer Einigung mit der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) endete ein kurioser Fall von Insider-Handel. Wie es kommt, dass Annie Wang nicht länger bei der Schweizer Grossbank arbeitet, berichtet die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Als seine damalige Verlobte, die Investmentbankerin Annie Wang 2016 zuhause und in den Ferien beruflich telefonieren musste, hörte der Buchhalter Peter Cho ganz genau hin. Es ging um die Fluggesellschaft Alaska Airlines, die für 2,6 Milliarden Dollar die Konkurrentin Virgin America kaufen wollte. Wang arbeitete für die UBS an der Übernahme.

Trading mit Folgen

Peter Cho wurde ebenfalls tätig, allerdings auf eigene Rechnung. Ohne seiner Liebsten davon zu erzählen, nutzte er sein durch gut Zuhören erhaltenes Wissen und spekulierte über Call-Optionen auf einen Kursanstieg der Virgin-Aktie. Damit verdiente er über 250'000 Dollar. Das Problem: Das Wissen, das Cho sich angeeignet hat, hätte er nicht verwenden dürfen. 

Denn die treuhänderische Pflicht seiner Partnerin gilt auch für ihr Umfeld. Folglich hantierte er mit Insider-Informationen, so die Vorwürfe der SEC. Mit dieser hat sich Cho Mitte Dezember geeinigt: Er muss seine widerrechtlich erhaltenen Gewinne mit Zinsen zurückzahlen, dazu eine Busse in derselben Höhe, was zusammen insgesamt 532'777 Dollar macht.

Ende mit Schrecken

Annie Wang trifft keine Schuld. Das bestätigte die UBS damals gegenüber «Bloomberg»: Die Bank habe sich nach einer internen Revision mit dem Regulator darauf geeinigt, «dass unser Mitarbeiter nicht an der angeblichen Handelsaktivität beteiligt war.»

Nun wolle die Bank den Fall nicht weiter kommentieren. Dafür äussert sich der Anwalt des nun nicht mehr verlobten, sondern verheirateten, Paars in einer E-Mail gegenüber der Agentur: «Die Untersuchung hat gezeigt, dass Annie Wang nichts falsch gemacht hat und hier eine völlig unschuldige Partei ist.»

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