Die Credit Suisse bezahlt ihren CEO nicht höher, aber dennoch besser als die UBS. Der Vergleich von finews.ch zeigt zudem, wie wichtig die künftige Aktienperformance für Sergio Ermotti und Tidjane Thiam ist.

1. CS und Thiam schlagen UBS und Ermotti

In effektiven Zahlen ist UBS-CEO Sergio Ermotti der Grossverdiener des Jahres 2018: Seine 14,1 Millionen Franken stehen den 12,65 Millionen Franken gegenüber, die CS-CEO Tidjane Thiam erhalten hat. Doch dieser Vergleich reflektiert die Grössenverhältnisse zwischen UBS und CS nicht.

Denn die UBS ist bezüglich Marktkapitalisierung, Erträge und Anzahl Mitarbeiter ein anderes Kaliber als ihre Schweizer Rivalin CS. Diese ist rund ein Drittel kleiner. Dem entgegen ist Thiams Kompensation «nur» 12 Prozent tiefer als jene Ermottis.

Die Konzernleitung der CS wird sogar noch besser entlöhnt: Das zwölfköpfige CS-Gremium erhielt gesamthaft 93,5 Millionen Franken, ihren 13 Top-Managern bezahlte die UBS mit 99,6 Millionen Franken nur geringfügig mehr. Fazit: Gemessen an der Grösse der Bank werden die Manager bei der CS deutlich besser bezahlt als bei der UBS.

2. Klarere Verhältnisse im VR-Präsidium

Bei den Verwaltungsratspräsidenten ist die Entlöhnung eher den Grössenverhältnissen angepasst: So verdiente UBS-Chairman Axel Weber im Jahr 2018 6 Millionen Franken, davon 3,5 Millionen Franken Grundgehalt. Urs Rohner, sein Pendant von der CS, erhielt letztes Jahr insgesamt 4,7 Millionen Franken Franken, bei einem Basislohn von 3 Millionen. Beide erhielten einen Teil der Vergütung in Aktien. Ausserdem glänzen beide durch eine hundertprozentige Anwesenheitsquote in den Sitzungen ihrer jeweiligen Gremien.

3. Mehr Cash für Tidjane Thiam

Während Ermotti insgesamt bei der Entschädigung die Nase vorn hat, bekommt Thiam einen deutlich grösseren Anteil seines Lohns ohne Aufschub. Der CS-CEO hat so über den sofort ausbezahlten Cash-Bonus und seinen höheren Grundlohn von 3 Millionen Franken einen Vorteil von beinahe einer Million gegenüber dem Tessiner.

Ermotti profitierte allerdings 2018 bereits von aufgeschobenen Boni aus den Jahren 2012 bis 2014 – dank diesen erhielt er knapp 12 Millionen tatsächlich ausbezahlt, deutlich mehr als Tidjane Thiam, der auf 5,8 Millionen Franken kam.

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4. Der Bonuspool tendiert seitwärts

Bei beiden Grossbanken tendierte die Summe aller zugeteilten Boni 2018 seitwärts: Bei der UBS schrumpfte der Bonuspool um 1,14 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar, während dieselbe Grösse bei der CS um 5 Millionen Franken auf 3,19 Milliarden sank.

Trotzdem hatten es diejenigen Mitarbeiter, die einen Bonus bekamen, bei der kleineren Bank besser: Während die Anzahl der Bonusritter dort leicht sank, waren bei der UBS 13,5 Prozent mehr Leute am Kuchen beteiligt. Die Grossbank gewährte 51'819 Angestellten einen Bonus.

5. UBS: Risiko lohnt sich

Fragen werfen immer wieder die Angaben zu den sogenannten Risk Takers innerhalb der beiden Grossbanken auf. Dabei handelt es sich gemäss Regulierungsbestimmungen um Angestellte, die gewisse Schlüsselrisiken in der Bank tragen. Nur: Wer ein Risk Taker ist und wer nicht, bestimmt die Bank dann selber.

Die UBS klassifizierte im vergangenen Jahr 675 Angestellte als solche Risk Takers, die CS hingegen 1'003. Die deutlich höhere und tendenziell steigende Zahl bei der CS lässt annehmen, dass die Bank als solche wieder mehr Risiken nimmt. Doch soll dem laut CS nicht so sein.

Anstatt wie früher mehrheitlich Personal aus dem Investment Banking als Risk Taker zu definieren, sind es heuer auch leitende Angestellte im Wealth und Asset Management sowie in Kontrollfunktionen. Salärmässig lohnt es sich bei der UBS eher, ein Risk Taker zu sein. Im Schnitt erhielt dort jeder 1,85 Millionen Dollar. Bei der CS waren es 1,54 Millionen Franken.

6. Beide CEO investieren in die Bank

Sowohl Ermotti als auch Thiam gehören inzwischen zu den bedeutenderen Aktionären ihrer jeweiligen Institute; namentlich Ermotti, der inzwischen 0,2 Prozent der Stimmrechte besitzt. Dies nicht allein wegen der Aktienzuteilungen, sondern auch wegen individuellen Zukäufen. Ermotti machte es öffentlich, als er vergangenen Herbst rund 13 Millionen Franken für den Kauf von UBS-Aktien investierte. Thiam zog etwas später mit einen kleineren Investment nach. Der UBS-CEO dürfte in diesem Jahr alleine 1,2 Millionen Franken an Dividenden einnehmen. Bei Thiam sind es nur 17'000 Franken.

 7. Nun geht es um die Aktienkursentwicklung

Sowohl CS als auch UBS bemühen sich in ihren Vergütungsberichten klar zu machen, dass die Kompensation ihrer CEO und Top-Manager entgegen der öffentlichen Wahrnehmung trotzdem an die Aktienperformance geknüpft ist. Namentlich die langfristigen Bonus-Komponenten und Aktienbeteiligungsprogramme sind an die Wertentwicklung der UBS und CS an der Börse geknüpft.

Thiams langfristige Bonuskomponente wird zu einem Drittel anhand der Aktienperformance (im Vergleich zu einer Gruppe von anderen 18 Banken) und zu einem Drittel anhand der Entwicklung des Buchwertes bemessen. Weil Thiam im kommenden Jahr eine grössere Tranche der bisherigen Aktienzuteilungen ausbezahlt wird, ist die künftige Performance an der Börse hoch relevant. Übrigens gilt dies auch bei UBS-CEO Ermotti, der auf 1,7 Millionen aufgeschobenen UBS-Aktien sitzt. Bei Thiam sind es 990'000 gesperrte CS-Aktien.

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