Nach dem Scheitern seines Wechsels von der UBS zur spanischen Grossbank Santander ist Andrea Orcels berufliche Zukunft ungewiss. Nun überlegt er sich, den gleichen Weg einzuschlagen wie der ehemalige Credit-Suisse-Chef Brady Dougan.

Andrea Orcel, der als erfolgreicher Chef der UBS-Investmentbank zeitweise sogar als möglicher Nachfolger von CEO Sergio Ermotti gehandelt wurde, ist im Dilemma: Aus seiner Zeit bei der Schweizer Grossbank stehen ihm geschätzte 50 Millionen Franken aufgeschobene Boni zu. Diese würden allerdings verfallen, sollte er bei einem Konkurrenten der UBS anheuern. 

Trotzdem scheint Orcel nun eine Option in Betracht zu ziehen, die ihn zur Aufgabe dieser Ansprüche zwingen könnte, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete. Anstatt einen Job bei einer anderen Bank anzunehmen, die ihm seine ausstehenden Boni vergüten könnte, will er möglicherweise eine eigene Boutique-Investmentbank eröffnen. 

Schwieriger als gedacht

Damit würde Orcel einen ähnlichen Pfad einschlagen wie der frühere CEO der Credit Suisse, Brady Dougan. Nach seinem Abgang bei der zweiten Schweizer Grossbank wollte auch dieser mit einer eigenen Investmentbank an den Start gehen.

Dieses Vorhaben gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, auch vier Jahre nach dem Rücktritt Dougans bleibt es still um ihn. Mit seiner Firma Exos Financial will Dougan sich auf komplexe Schuld- und Kreditpapiere spezialisieren. In diesem Bereich hatte er sich als junger Händler vor der Jahrtausendwende einen Namen gemacht. 

Auf dem Weg zum Milliardär?

Orcels Ruf fusst auf seinem Geschick als Vermittler bei grossen Übernahmen und Zusammenschlüssen. Dementsprechend dürfte er sich mit einem allfälligen Startup auch eher auf diesen Aspekt des Investmentbanking konzentrieren.

Im Erfolgsfall kann sich dafür auch die Aufgabe der erwähnten 50 Millionen Franken lohnen: Mit Ken Moelis hat es ein ehemaliger UBS- und Credit-Suisse-Banker dank dem Erfolg seiner eigenen Boutique zum Milliardär gebracht – als dritter Banker überhaupt. 

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