Der frühere Credit-Suisse-CEO Brady Dougan kommt mit seinem grossen Plan einer neuen Investmentbank nicht so recht voran. Grossinvestoren haben sich zurückgezogen. Nun sind die Ziele bescheidener.

Brady Dougan wollte schon vor rund einem Jahr mit seiner Investmentbank an den Start gehen. In den Grundzügen war bereits bekannt geworden, was der Ex-CEO der Credit Suisse (CS) vorhatte: Eine schlanke Investmentbank in Konkurrenz zur den etablierten Wall-Street-Häusern aufzustellen, die auf Grund regulatorischer Einschränkungen manche Finanzierungsgeschäfte aussen vor lassen müssen.

3 Milliarden Dollar an Investorengeldern sollten der Bank zum Start verhelfen – Gelder aus dem Öl-Sultanat Brunei waren zugesagt worden. Auch Temasek, der Staatsfonds von Singapur, hatte Mittel zugesagt. Als weitere Geldgeber waren die Private-Equity-Gesellschaft Pine Brook Partners sowie New York Life Financial genannt worden.

Deregulierungstendenzen in den USA

Doch Dougans «Investment Bank of the Future», so der Projektname, musste in der Zwischenzeit ihre Ambitionen zurückstecken. Brunei, Temasek, Pine Brook – sie alle habe ihre Kapitalzusagen offenbar zurückgezogen, wie das «Wall Street Journal» berichtete. Ein Grund scheint die unter der Trump-Administration sich abzeichnende Deregulierung für US-Investmentbanken zu sein. Zudem habe Brunei mehr Einfluss auf die Bank nehmen wollen.

Darum verzögert sich das «Comeback» Dougans, einer der Wall-Street-Veteranen, der in den deregulierten 1990-er Jahren zu den gewieftesten Tradern und Produkteinnovatoren gehörte und die CS auch nach der Finanzkrise stramm auf einer handelsorientierten Strategie lenkte. Dougan hielt daran auch dann noch fest, als sich das regulatorische Umfeld bereits gewandelt hatte.

«Nur noch» 1 Milliarde Dollar 

Doch wie aus dem Artikel des «Wall Street Journal» hervorgeht, lässt Dougan von seinem Vorhaben nicht ab. Zusammen mit ehemaligen Kollegen aus der CS, wie Sean Brady, treibt er das Projekt mit dem Namen Exos Financial weiter voran – mit anderen Investoren. 750 Millionen Dollar soll der 59-Jährige nun beisammen haben. 1 Milliarde Dollar seien das Ziel, um mit Exos Financial zu starten.

Zu den Geldgebern gehört ein Fonds von Bob Diamond, dem ehemaligen CEO von Barclays. Der Hedgefonds von George Soros soll interessiert sein. 40 Angestellte arbeiten an der neuen Bank. Sie sind in Co-Working-Büros von Wework in Manhattan untergebracht und würden mit Exos-Aktien bezahlt.

Komplexe Kreditpapiere

Am Geschäftsmodell hat sich nicht viel geändert. Exos soll ein Handelshaus mit Spezialisierung auf komplexe Schuld- und Kreditpapiere werden. Zudem werde ein neues IT-System gebaut, welches möglicherweise mit einer Lizenz an andere Institute vergeben werde.

Dougans Pläne bauten ursprünglich auf einer Investmentgesellschaft namens Scepter Partners, die hauptsächlich von der Familie des Sultans von Brunei finanziert war und sich als Investmentbank und Family Office für andere Königsfamilien und Staatsfonds betätigt.

So übernahm Scepter Partners im vergangenen Jahr das Management des neu gegründeten Staatsfonds von Monaco. Dougan war 2017 noch als Managing Partner von Scepter Partners aufgeführt gewesen, zusammen mit Bob Diamond. Beide Namen finden sich gemäss Daten von Bloomberg nicht mehr unter den Managing Partners; die Website von Scepter Partners gibt keine diesbezüglichen Informationen mehr preis.

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.76%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.07%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.96%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.57%
pixel