Bank- und Versicherungsleistungen aus einer Hand war lange totgesagt – vor allem nach dem Ende der Allianz Credit Suisse und Winterthur Versicherung. Geht es nach CS-Präsident Urs Rohner, steht das Geschäftsmodell nun vor einem Revival.

Mit dem Verkauf der Winterthur Versicherung endete bei der Credit Suisse (CS) das Experiment, eine Versicherung und Bank gleichzeitig zu sein. Dank der Digitallisierung dürfte dieses Geschäftsmodell ein Comeback feiern, sagte CS-Präsident Urs Rohner am diesjährigen Swiss International Finance Forum am Mittwoch in Rüschlikon bei Zürich.

Die interessantesten Diskussionen zum Thema Digitalisierung habe er mit jungen Versicherungs-Chefs geführt, deren Geschäftsmodelle ebenso von der technologischen Entwicklung betroffen seien, wie diejenigen der Banken.

Grosse Herausforderungen

«Das klassische Modell der Filiale wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben», sagte Rohner. Ebenso werde auch der Verkauf von Versicherungen durch einen Broker mit physischer Präsenz verschwinden.

Aufgrund ähnlicher Herausforderungen, auch regulatorischer Art, in den beiden Zweigen der Finanzbranche dränge sich deshalb eine erneute Annäherung auf. «Die Vereinigung von Banken und Versicherungen wird eher wieder zunehmen», so der CS-Präsident. «Ich glaube, dass es ein Bancassurance-Modell 2.0 in der digitalisierten Welt geben wird, das sehr gut funktionieren wird.»

Grosse Pläne

So sei es nur logisch, nach dem Abschluss einer Hypothek mit zwei weiteren Klicks den Abschluss einer Versicherung zu ermöglichen, die zum Beispiel vor einem Erwerbsausfall schützen würde.

Diese Veränderungen betreffen vorwiegend das Retail-Segment, wo die CS mit ihrem neuen Geschäftsbereich Direct Banking generell grosse Pläne hat. Im Wealth Management lässt sich Rohner hingegen von Luxus-Marken inspirieren.

Dort sei es längst selbstverständlich, den «Flagship-Store» mit einem Online-Kanal zu ergänzen, welcher ebenfalls Ertrag generiert. «Das muss bei den Banken auch so sein», sagte Rohner.

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