Der Bespitzelungsskandal innerhalb der Credit Suisse zieht immer weitere Kreise. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, Finma, hat einen Prüfbeauftragten eingesetzt. Er soll in Erfahrung bringen, ob die Bank aufsichtsrechtlich relevante Fragen in der Geschäftsführung missachtet hat.

Die Beschattungsaffäre bei der Credit Suisse hat aufsichtsrechtlich relevante Fragen aufgeworfen, wie die Finma am Freitagabend mitteilte. Die bisherigen Abklärungen werden jetzt mit Hilfe eines unabhängigen Beauftragten vertieft.

Dieser soll Fragen der Corporate Governance abklären, insbesondere in Zusammenhang mit Beschattungsaktivitäten, mit dem Informationsverhalten in diesem Kontext sowie der Nutzung von elektronischen Kommunikationsmitteln, wie es weiter heisst. Um wen es sich bei dieser Person handelt, sagte die Behörde nicht.

Herber Rückschlag

Zum Inhalt der laufenden Untersuchung oder zum möglichen Zeitpunkt des Abschlusses der Untersuchung wollte sich die Finma ebenfalls nicht weiter äussern. Erfahrungsgemäss nehmen solche Untersuchungen mehrere Monate in Anspruch.

Die jüngste Ankündigung ist ein herber Rückschlag für CS-Präsident Urs Rohner sowie für CEO Tidjane Thiam, die bereits stark unter Druck sind, seit sich in den vergangenen Tagen herausgestellt hat, dass nicht nur der frühere Top-Manager Iqbal Khan ausspioniert wurde, sondern auch eine Kaderfrau in den USA sowie der frühere Personalchef Peter Goerke. Dies verwundert umso mehr, da Rohner an einer kürzlichen Medienorientierung im Zusammenhang mit der «Khan-Affäre» beteuert hatte, ihm seinen keine weiteren Überwachungsaktionen bekannt. 

Was wusste Tidjane Thiam wirklich?

Die Observierung Khans wurde vom damaligen Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouée angeordnet; CEO Thiam soll angeblich nichts davon gewusst haben. Häufen sich nun derlei Praktiken, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob der oberste operative Chef der CS tatsächlich nichts gewusst hat.

Die Credit Suisse erklärte am Freitagabend, sie werde weiterhin vollumfänglich mit der Finma zusammenarbeiten. Die von der Bank selber veranlassten Untersuchungen stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Die Resultate sollen am kommenden Montag (23. Dezember) veröffentlicht werden.

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