Kleins Bemühungen für die Saudis sollen zuweilen auch übers Geschäftliche hinausgehen. Nachdem der Wirtschaftsgipfel «Future Investment Initiative» (FII) 2018 nach dem Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi von vielen Wirtschaftsgrössen gemieden wurde, soll Klein Medienberichten zufolge hinter den Kulissen für die letztjährige Ausgabe geweibelt haben. Mit Erfolg – unter den Teilnehmern am «WEF in der Wüste» fand sich auch CS-Chef Tidjane Thiam.

Dass Klein dann ganz oben auf der Liste der Berater im Aramco-IPO figurierte, war für Insider keine Überraschung mehr. Erstaunlich fanden die Kommentatoren eher – so etwa das regionale Portal «Gulfbusiness.com» –, dass die CS so prominent unter den Begleitern der Transaktion figurierte.

Einen Hasen aus dem Hut zaubern

Laut dem Bericht hatte CEO Thiam zwar den «pitch» in Riad persönlich angeführt und dabei das Gewicht der Bank bei reichen Kunden mit in die Waagschale geworfen. Ebenso konnte die CS dank ihrem langjährigen saudischen Grossaktionär, der Olayan-Gruppe, mit einem gewissen Rückhalt im Wüstenstaat rechnen. Allerdings hat das Geldhaus in den Augen der Saudis einen gewichtigen Malus: Die Schweizer gelten als die Banker des Emirats Katar, das von Saudi-Arabien mit Sanktionen belegt worden ist.

«Die CS in die Top-Liste für den Aramco-Deal zu bringen, ist wie einen Hasen aus dem Hut zaubern», beschreibt ein erfahrener Investmentbanker auf Anfrage das Dilemma. Für ihn ist klar, dass der Grossbank dieser Zaubertrick auch dank ihrem bestens vernetzten Verwaltungsrat geglückt sein dürfte.

Gegenüber finews.ch liess Klein ausrichten, dass er nichts mit dem Zuschlag für die CS in Saudi-Arabien zu tun gehabt habe. Er habe sich aus sämtlichen Diskussionen zurückgezogen und sei beim Ranking und der Auswahl der Schweizer Bank in den Ausstand getreten. Überdies habe er schon beim Eintritt in den CS-Verwaltungsrat klar gemacht, dass er nie in einer Investmentbanking-Rolle aktiv werden würde.

Privatisierungsvorhaben zuhauf

Geschadet haben dürfte die Expertise des CS-Verwaltungsrats jedenfalls nicht. Als sich letzten Herbst abzeichnete, dass die weltweite Investorengemeinde den Preisvorstellungen des Kronprinzen für den Aramco-Börsengang nicht folgen wollte, war es wieder an Klein gewesen, zu vermitteln. Laut einem Bericht der «New York Times» beruhigte der Regenmacher die betupften Saudis und holte mehr Zeit für den Börsengang aus.

Der IPO dürfte dabei erst der Startschuss für eine Anzahl von Privatisierungsvorhaben sein, die sich mit dem «Vision 2030» getauften Umbau der saudischen Wirtschaft abzeichnen. Bis in zehn Jahren will der Staatsfonds dort über 2'000 Milliarden Dollar Vermögen verfügen und diese weltweit investieren. Bei der Aramco-Eignerin PIF hat sich die CS nun bereits ein Standing geschaffen.

MD bei Steve Jobs Witwe

Kleins Erfahrung reicht noch in einen weiteren Bereich, der für die Bank von hohem Interesse ist: Die Philanthropie.

Laut dem US-Fernsehsender «CNBC» ist der Mitarchitekt des Aramco-IPO auch ein enger Berater von Laurene Powell Jobs, der Witwe des verstorbenen Apple-CEO Steve Jobs. Bei ihrer Beteiligungsfirma Emerson Collective, einer der einflussreichsten Philanthropie-Investoren in der amerikanischen Szene, ist er als Managing Director aufgeführt.

Für eine Bank wie die CS, welche weltweit die Nähe zu reichen Wohltätern sucht, wäre auch dieses Netzwerk höchst lukrativ. Klein wird sich wohl wie bei Aramco hüten, dem Institut aktiv Business zuzuhalten. Doch mit seiner Expertise darf er die Grossbank durchaus unterstützen.

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