Den Besuch in Saudi-Arabien mit einer Banker-Delegation hatte Bundesrat Ueli Maurer nach dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi verschoben. Doch die wirtschaftlichen Interessen überwiegen. Die Reise findet nun statt, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben.

Aufgrund der weltweiten Kritik an Saudi-Arabien nach dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi hatte die Schweizer Regierung eine geplante Reise ins Wüsten-Königreich vergangenes Jahr ursprünglich verschoben. Wie finews.ch erfahren hat, findet der Besuch nun nächste Woche statt: Bundesrat Ueli Maurer wird mit Vertretern des Finanzplatzes nach Riad und in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. 

Damit unterstützt Bundespräsident Maurer erneut eine Delegation von Schweizer Bankern beim Weibeln um deren Geschäfte im Nahen Osten. Für hiesige Finanzinstitute ist Saudi-Arabien ein wichtiger Markt: Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam war dieses Jahr bereits dort, um den Erhalt einer lokalen Banklizenz sicherzustellen. Ausserdem ist neben der Credit Suisse auch die UBS am Börsengang des staatlichen Erdölkonzerns Saudi Aramco beteiligt, welcher zum grössten IPO aller Zeiten werden könnte.

Prominenter Banker

Die Delegation um Maurer, welche vom 27. bis am 29 Oktober auf die Arabische Halbinsel fliegt, ist klein: Lediglich fünf Banker begleiten den Bundesrat zum zweiten Besuch der Schweizer Regierung im Königreich innert weniger als zwei Jahren. Unter diesen ist mit Herbert Scheidt einer der prominentesten Vertreter der Zunft. Scheidt ist unter anderem Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung und Verwaltungsratspräsident der Zürcher Bank Vontobel. 

Erst vor drei Wochen sagte der Kronprinz von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman, er trage letztlich die Verantwortung für den Mord an Khashoggi, dieser sei ja «unter seiner Aufsicht» passiert. Ob diese erste öffentliche Äusserung zu diesem Skandal mit dem Zeitpunkt der Reise etwas zu tun hat, ist nicht klar. 

Mangelnde Untersütztung

Ein Pressesprecher des Eidgenössischen Finanzdepartements wollte sich auf Anfrage von finews.ch nicht zur Reise äussern. Das Regime in Riad, wo der nächste G20-Gipfel stattfinden wird, hofft nicht zuletzt auf die Hilfe von ausländischen Banken, um die Abhängigkeit der eigenen Wirtschaft vom Erdöl zu reduzieren. Im Juli lockerte die Schweiz Exporteinschränkungen für Flugabwehr-Ersatzteile in das Land. 

Auch der Besuch in den Emiraten ist heikel: Erst im Juni wurden zwei frühere Verwaltungsratsmitglieder der Falcon Private Bank für ihre Rolle im Korruptionsskandal um den malayischen Staatsfonds 1MDB zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Die Schweizer Staatsanwälte, welche der Bank wegen möglicher Verfehlungen im Zusammenhang mit Geldwäschereibekämpfung auf den Zahn fühlen, haben von den Emiraten keine Unterstützung bekommen. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.92%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.26%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.75%
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