Die gute Nachricht für die UBS: Sie gewinnt vor Gericht eine Milliarden-Klage. Die schlechte Nachricht: Die Milliarde müsste ein Hedgefonds bezahlen, der Pleite ist. Pikant: Laut Hedgefonds schuldet ihm die Credit Suisse Geld.

Im Nachgang der Finanzkrise und der umstrittenen Geschäfte mit allerhand Kredit- und Hypothekars-Produkten hat die UBS einen Erfolg erzielt: Der Schweizer Grossbank stehen über 1 Milliarde Dollar zu, welche sie bei einem Deal mit dem texanischen Hedgefonds Highland Capital verloren hat, wie die amerikanische Justiz-Nachrichtenseite «Law» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet.

Demnach entschied ein Gericht in Manhattan, das Highland der UBS eine Schadensumme von 520 Millionen Dollar plus aufgelaufene Zinsen von weiteren 520 Millionen Dollar zurückzahlen müsse. Der Gerichtsstreit zwischen der UBS und Highland Capital zieht sich bereits seit über zehn Jahren hin.

Wo ist das Geld?

Die Schweizer Grossbank hatte kurz vor dem Zusammenbruch des US-Immobilien- und Hypothekarmarktes mit Highland Capital eine Vereinbarung geschlossen, sogenannte Collateralized Debt Obligations (CDO), später als Giftmüll bezeichnete verbriefte Schuldtitel, zu verkaufen, für welche der Hedgefonds hätte garantieren sollen.

Das tat Highland Capital aber nicht, wie sich nach dem US-Immo-Crash zeigte. Ob der Hedgefonds nach dem jetzigen Gerichtsbeschluss bezahlen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn das vom Texaner James Dondero gegründete Vehikel befindet sich in Auflösung – und hat offenbar kein Geld.

Unter Gläubigerschutz

Das war bereits vor knapp einem Jahr klar geworden, als Dondero und Highland Capital eine Klage gegen frühere Investoren verloren. Diesen hätte er eine Summe von 189 Millionen Dollar zurückzahlen müssen. Dondero liess im April 2019 ein Schiedsgericht wissen, Highland Capital verfüge weder über Bargeld noch über andere Mittel, um die Investoren zu entschädigen.

Im Oktober 2019 stellte Dondero Highland Capital unter Gläubigerschutz und leitete Massnahmen ein, um seine Verbindungen zu dem Fonds zu kappen. Mit anderen ebenfalls von ihm gegründeten Investmentgesellschaften blieb Dondero allerdings im Geschäft.

Klagen gegen alles und jeden

Highland Capital und Dondero haben sich seit der Finanzkrise in den USA den Ruf eingehandelt, mit allen und jedem einen Rechtsstreit anzuzetteln. Der 1993 gegründete Hedgefonds war ein Pionier in Investments mit Schuldtiteln aller Art und verwaltete zu seinen besten Zeiten über 40 Milliarden Dollar. Im Immobilien-Crash von 2008 liess Highland viele Investoren und Geschäftspartner im Regen stehen.

Darunter ist auch die Credit Suisse (CS). Die zweitgrösste Schweizer Bank war wie die UBS ein aktiver Player im US-Hypothekarmarkt. Eine Spezialität der CS-Investmentbanker bestand darin, Luxus-Ferienresorts und ihren Besitzern Hypotheken zu verkaufen, deren Risiko andere Investoren tragen würden. Highland Capital war einer dieser Investoren gewesen – und verlor, als das Kartenhaus zusammenbrach, seinerseits eine Stange Geld.

Die CS wurde wegen falscher Angaben zur Werthaltigkeit der Kredite verklagt. Ein Gericht gab im Jahr 2018 Highland recht: Die CS müsse über 351 Millionen Dollar zurückzahlen. Doch die Schweizer Bank ging in Berufung und hat bis heute nichts bezahlt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel