Schweizer Privatbanken machen in der Abwehr von Geldwäscherei nicht eben eine gute Figur. Die Wachsamkeit eines Genfer Instituts hat jedoch zur Festsetzung einer immensen Summe aus dem Umfeld eines angolanischen Geschäftsmanns geführt.

Das riecht nach einer zweiten «Angola Connection». Die Genfer Staatsanwaltschaft hatte bereits Ende 2018 an die 900 Millionen Dollar auf den Schweizer Konten des angolanisch-portugiesischen Geschäftsmanns Carlos Manuel de São Vicente eingefroren.

Seither ermitteln die Genfer Staatsanwälte wegen Verdachts auf Geldwäscherei gegen den Finanzmanager aus dem westafrikanischen Land; dies berichtet das Westschweizer Recherche-Portal «Gotham City» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf eben publik gewordene Gerichtsdokumente.

Carlos Manuel wird in Genf verdächtigt, die Millionensumme zwischen 2012 und 2018 von der Firma AAA Seguros auf seine eigenen Konten abgezweigt zu haben. Das Unternehmen gehört zum angolanischen Versicherungs-Konglomerat AAA, das auch in der Karibik und Grossbritannien unterwegs ist. Carlos Manuel ist dort Mehrheitseigner, Chef und Präsident in Personalunion.

Wackeliger Vorwurf

Überhaupt erst aufs Tapet gekommen sind die Millionen-Transfers vom Herbst 2018, weil bei einer in den Gerichtsdokumenten nicht genannten Genfer Bank die Alarmleuchten blinkten. Die Compliance-Verantwortlichen informierten die Geldwäscherei-Meldestelle des Bundes (MROS). Wenig später vertieften sich die Genfer Staatsanwälte in die Materie.

Für Carlos Manuel, der von einer grossen Zürcher Kanzlei verteidigt wird, gilt die Unschuldsvermutung. Er bestreitet laut «Gotham City» die Vorwürfe vehement und macht etwa geltend, dass ein Teil des Geldes aus der Rückzahlung von Krediten stammte, die er zuvor dem Unternehmen gegeben hatte. Zudem wird ihm vonseiten betroffener Firmen in Angola offenbar nichts vorgeworfen. Ohne Vortat droht der Geldwäscherei-Vorwurf in sich zusammenzufallen.

Der Geschäftsmann rekurrierte vergeblich gegen die Festsetzung seiner Konten und jener von Familienangehörigen bei der Genfer Bank.

Beste Beziehungen

Carlos Manuel ist mit Irene Alexandra da Silva Neto verheiratet, der Tochter des ersten angolanischen Präsidenten António Agostinho Neto. Unter dessen Nachfolger José Eduardo dos Santos war sie als Vize-Ministerin tätig; die Familie dos Santos wurde nach der Ablösung des Präsidenten 2017 von der Regierung Angolas massiver Korruptionsvergehen bezichtigt.

Dies zog in der Schweiz die Affäre rund um die Angola Connection nach sich, infolge der die Schweizer Bundesanwaltschaft zeitweilig bis zu 3 Milliarden Dollar einfror und in deren Umfeld auch die Namen der frühreren Bundesrätin Ruth Metzler und der SBB-Präsidentin Monika Ribar fielen. Vor einem Jahr stellte die Bundesanwaltschaft aber das Verfahren gegen die Firma des Financiers und Schweiz-Angolaners Jean-Claude Bastos ein, welche im Zentrum der Schweizer Ermittlungen gestanden hatte.

Die Genfer Staatsanwälte bringen die Verbindungen zwischen der Schweiz und Angola nun erneut aufs Tapet.

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