Genfer Staatsanwälte ermitteln gegen einen angolanischen Geschäftmann wegen Verdachts auf Geldwäscherei. Nun stellt sich heraus: Die Bank Syz steckt mittendrin. Die eingefrorenen Millionen liegen auf ihren Konten.

Die laufende Geldwäscherei-Untersuchung der Genfer Staatsanwaltschaft gegen einen angolanischen Geschäftsmann betrifft auch die Bank Syz. Auf ihren Konten hat die Staatsanwaltschaft Ende 2018 über 1,1 Milliarden Franken des Geschäftsmannes eingefroren.

Das berichtete die Westschweizer Zeitung «Tribune de Genève» (Artikel bezahlpflichtig) am Dienstag. Gegen die Bank selber wird nicht ermittelt.

«Aufgrund des Bankgeheimnisses ist es uns untersagt, zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Wir können jedoch bestätigen, dass wir unseren Sorgfaltspflichten gegenüber unseren Kunden nachkommen und bei Bedarf einen Verdacht auf Geldwäscherei den zuständigen Behörden melden», erklärte ein Sprecher der Bank Syz auf Anfrage.

Über die Untersuchung hatte zunächst das Westschweizer Portal «Gotham City» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet und dabei eine nicht namentlich genannte Genfer Bank erwähnt. Nun ist klar, dass es Syz ist.

Syz übernahm den Kunden mit der RBC

Wie finews.ch schon früher berichtet hatte, handelt es sich bei dem angolanischen Geschäftsmann um Carlos Manuel de São Vicente, der dem angolanischen Versicherungs-Konglomerat AAA vorsteht, dem auch die Tochterfirma AAA Seguros gehört. Diese ist eng mit angolanischen Öl-Produzenten verbunden und versichert seit Anfang der 2000er-Jahre im Prinzip die gesamte Ölproduktion des westafrikanischen Landes.

Wie die «Tribune de Genève» berichtet, kam Syz mit der Übernahme der Schweizer Aktivitäten der Royal Bank of Canada (RBC) zum Kunden Carlos Manuel und dessen Geldern. Es war auch die Bank Syz, die Ende November 2018 die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) über verdächtige Transaktionen informierte.

Anklage wegen Geldwäscherei

Die Bank hatte zuvor eine von AAA Seguros vorgenommene Überweisung von 213 Millionen Dollar auf das Konto der Holdinggesellschaft von Carlos Manuel vorgenommen, die dieser dann auf sein persönliches Konto überwiesen hatte. Nach der Meldung an die MROS blockierten die Schweizer Behörden im vierten Quartal 2018 in zwei Schritten insgesamt sieben Kontobeziehungen.

Doch dann schlug die Genfer Staatsanwaltschaft zu: Bevor die Transfers vollzogen werden, eröffneten die Strafbehörden eine Untersuchung wegen Geldwäscherei. Insgesamt wurden 1,1 Milliarden Franken auf Syz-Konten blockiert, Gelder von Carlos Manuel und seinen Angehörigen.

Drei Monate später folgte die Anklage gegen ihn. Es gilt die Unschuldsvermutung. Gemäss seinen Anwälten bestreitet Carlos Manuel die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

Alles nach Singapur transferieren

Er habe immer gesetzeskonform gehandelt und keine Gelder veruntreut. Vielmehr stamme ein Teil des Geldes aus der Rückzahlung von Krediten, die er zuvor dem Unternehmen gegeben hatte. Zudem wird ihm von betroffenen Firmen in Angola offenbar nichts vorgeworfen. Ohne Vortat droht der Geldwäscherei-Vorwurf in sich zusammenzufallen.

Im Jahr darauf wollte Carlos Manuel die Bankbeziehung zu Syz abbrechen, weil er mit der Verwaltung offenbar unzufrieden war. Er ordnete damals an, alle seine Einlagen nach Singapur zu überweisen, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Der Geschäftsmann rekurrierte vergeblich gegen die Blockierung seiner Konten und jener von Angehörigen bei der Genfer Bank.

Heikler Kunde

Gemäss Informationen von finews.ch war sich Syz bei der Übernahme der RBC (Schweiz) durchaus bewusst, dass es sich hier um einen heiklen Kunden handle. Seine Konten und Gelder waren auch nicht in der RBC-Bewertung enthalten; das heisst, Syz erhielt diese potenziell lukrative Kundenbeziehung umsonst. Seine Gelder stellten für Syz, die Bank verwaltet rund 30 Milliarden Franken, ein substanzielles Kundenvermögen dar.

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