Die beiden Grossbanken Raiffeisen und Zürcher Kantonalbank legen künftig offen, wo die Barren mit ihrem Stempel genau herkommen. Dazu arbeiten sie mit einer Tessiner Goldschmelze zusammen.

Die Genossenschaftsbank Raiffeisen Schweiz und die Zürcher Kantonalbank (ZKB) verfolgen ab sofort einen neuen Ansatz, der eine präzise Rückverfolgung der Herkunft des von den Instituten verkauften Goldes erlauben soll. Dies war jeweils separaten Mitteilungen der beiden Grossbanken vom Dienstag zu entnehmen.

Neben der Transparenz für die Bankkunden soll auf diese Weise auch die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Unternehmen in der Gold-Lieferkette gefördert werden, hiess es.

Mit unsichtbarem Marker besprüht

Beide Banken arbeiten dabei mit der Tessiner Goldschmelze Argor-Heraeus zusammen. Diese zeichnet sich für die Produktion der Barren verantwortlich und wacht über die Einhaltung von Standards bei der Gewinnung und Verarbeitung des gelben Metalls. So verfügt Argor-Heraeus über die Responsible-Gold-Guidance-Zertifizierung der London Bullion Markets Association (LBMA) und Zertifizierungen des Responsible Jewellery Councils (RJC).

Wie die ZKB mitteilte, lässt Argor-Heraeus das Gold bereits in der Mine mit einem vom ETH-Spinoff Haelixa für die Bank entwickelten DNA-Marker besprühen. Bei der Ankunft der Lieferung führt die Tessiner Raffinerie einen Materialabstrich durch, um den unsichtbaren Marker mit Hilfe eines PCR-Tests nachzuweisen. Der Marker erbringt einen forensischen Beweis dafür, dass das Gold wirklich aus einer bestimmten Mine stammt.

Die grösste Schweizer Staatsbank zählt bereits zu den Pionieren von «Fairtrade»-Gold: 2015 lancierte sie dazu gemeinsam mit der Max Havelaar Stifung ein Angebot.

Banken und Bund vereint

Raiffeisen wiederum legt laut Mitteilung nicht nur jedem gelieferten Barren ein Herkunfts-Zertifikat bei, sondern unterstützt Initiativen zu einem weniger umweltschädlichen und sozialverträglichen Abbau auch finanziell. Dies geschieht über die Better Gold Initiative (BGI), einem Programm des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) und der Swiss Better Gold Association (SBGA).

Der Zeitpunkt für die Goldinvestoren, der Schürfindustrie auf den Zahn zu fühlen, ist günstig. Im Zuge der Coronakrise hat die Nachfrage nach Gold gerade von Investorenseite nochmals deutlich zugenommen. Der Preis für die Unze Gold war in den letzten zwölf Monaten massiven Schwankungen unterworfen und ist mit rund 1’730 Dollar wieder so viel Wert wie zu Anfang dieser Frist.

Schweizer Schmelze

Hinzu kommt die starke Stellung der Schweiz als Drehscheibe im weltweiten Gold-Business: Rund die Hälfte der weltweiten Goldbarren-Produktion findet hierzulande statt, was sich im Frühling 2020 im Corona-Shutdown unangenehm bemerkbar machte.

Mittlerweile ermittelt hierzulande nicht nur Argor-Heraeus die präzise Herkunft von Minengold; wie auch finews.ch unlängst berichtete, hat die Neuenburger Firma Metalor Technologies gemeinsam mit der Universität Lausanne einen «geoforensischen Pass» für Gold entwickelt. Er bestätigt ebenfalls die Herkunft des Edelmetalls, welches die Goldraffinerien von den Minen entgegennehmen.