Einer der führenden Technologie-Experten der Credit Suisse hat sich mit zwei ehemaligen Arbeitskollegen selbstständig gemacht – nachdem er im vergangenen Monat still und leise von Bord gegangen ist, wie finews.ch erfahren hat.

Mario Crameri, ehemaliger Topmanager der Credit Suisse (CS), hat laut dem Sozialen Netzwerk «LinkedIn» und den Angaben aus dem Schweizerischen Handelsregister eine digitale Boutique namens NXT Digital im Thurgauischen Weinfelden gegründet.

Mit von der Partie bei dem Startup ist Fabian Wendel, ebenfalls ein ehemaliger Technologieexperte der CS. Crameri stand mehr als 20 Jahre im Sold der Technologieabteilung der CS und war zuletzt massgeblich an der Entwicklung der App CSX, die als Antwort auf die Dienstleistungen von Revolut oder N26 gilt.

Personeller Ausbau

Im August 2020 geriet Crameri im Zuge einer Umstrukturierung in den Hintergrund, insbesondere, als der von ihm geleitete Direktbankbereich mit der Digitalisierungs-Sparte unter Anke Bridge Haux zusammengelegt wurde.

Wendel war 16 Jahre lang für die CS tätig, zuletzt als Programm-Manager im digitalen Banking. Er und Crameri haben einen ebenfalls ehemaligen Business Analysten der CS, Urban Lutz, für NXT engagiert. Sie wollen laut ihrer Firmenwebseite im nächsten Monat zudem eine Führungskraft mit Erfahrung im Bankwesen und in der Unternehmensberatung einstellen.

Nicht die einzigen

Crameri und Wendel sind nicht die einzigen hochkarätigen IT-Experten, welche die CS in vergangener Zeit verlassen lassen. Medienberichten zufolge geht auch die Leiterin der Abteilung für digitale Transformation, Homa Siddiqui. Und Falguni Desai, seit 2018 Leiterin der Abteilung für Strategie und Transformation, wechselte unlängst zu Microsoft.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Abgang Crameris mit der Tatsache kollidiert, dass nun wieder eine IT-Person in die Führungsetage der CS aufsteigt: Die Bank hat die frühere Goldman-Sachs-Bankerin Joanna Hannaford ab 2022 zur Chefin für Betrieb und Technologie ernannt, wie auch finews.ch meldete.

Zuletzt stand 2012 mit Karl Landert ein IT-Mann im Top-Management der CS. Danach lag die Verantwortung für die Informatik weitgehend in den Händen von Finanzchef David Mathers und einer Reihe von operativen Chefs.

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