Mit den Zuwahlen in den Verwaltungsrat der Credit Suisse hat António Horta-Osório seinen Rückhalt im Gremium gestärkt. Erneut macht der Präsident sich für seinen CEO stark.

Axel Lehmann und Juan Colombas gehen mit solidem Rückhalt aus dem Aktionariat als neue Verwaltungsräte der Credit Suisse (CS) an den Start. Lehmann wurde an der virtuell durchgeführten ausserordentlichen Generalsversammlung mit 98,87 Prozent der Stimmen gewählt. Colombas ist mit 98,75 Prozent der Eignerstimmen ins Aufsichtsgremium der Grossbank berufen eingezogen.

Wie berichtet, soll mit den Wahlen die Risikoabwehr des Instituts nach dem Doppel-Debakel um die geschlossenen CS-Greensill-Fonds und die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos ausgebaut werden; Lehmann zieht als neuer Vorsitzender des Risiko-Auschusses in den Verwaltungsrat ein und tritt damit die Nachfolge von Richard Meddings an, der diese Funktion ad interim übernommen hatte. Colombas tritt seinerseits in den Vergütung-Ausschuss ein.

Die Prioritäten des Präsidenten

Die beiden Neuzugänge verstärken auch den Rückhalt von Präsident António Horta-Osório, der selber erst vergangenen April zum Gremium gestossen ist.

Wie finews.ch analysierte, wird dieser für seine neue Strategie vor allem den Verwaltungsrat und die Grossinvestoren der CS hinter sich scharen müssen. Erneut hat Horta-Osório in Aussicht gestellt, zum mittel- und langfristigen Plan der Bank aufs «Jahresende» hin zu informieren. Wie im Umfeld der Bank zu vernehmen ist, soll es am 4. November, anlässlich der geplanten Veröffentlichung der internen Untersuchungen zum Fall Greensill, soweit sein. Die Organisation steht bis dahin unter erheblichen Zeitdruck.

Anlässlich der Generalversammlung wiederholte der CS-Präsident seine Prioritätenliste für Veränderungen bei der Bank: Erstens im Risikomanagement, zweitens bezüglich der Strategie, und drittens bei der Kultur. In Sache Risiken gäbe in Zukunft noch viel zu tun, die Bank stehe an einem Scheideweg, und es gelte, aus den Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen, sagte der CS-Präsident.

Stellt sich erneut hinter CEO

Sobald die Strategie angekündigt sei, werde man diese konsequent durchsetzen, erklärte Horta-Osório weiter. Bei der Kultur fokussierte der höchste CS-Banker ebenfalls auf den Risikoappetit. Von ihm ist das Diktum bekannt, dass jeder CS-Banker auch ein Risikomanager sein müsse. Im Rahmen der Strategie würden nun Risikoappetit und Vergütungen angepasst, stellte der Präsident in Aussicht.

Und nochmals und wohl diesmal in geeigneterem Format stellte er sich hinter seinen CEO, der wegen des Doppel-Debakels angezählt ist: Thomas Gottstein habe die volle Unterstützung des Verwaltungsrats. Er selber, Horta-Osório, arbeite eng mit diesem zusammen.

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