Die Schweizer Grossbank Credit Suisse hat komplexe Derivate eingesetzt, um die Risiken aus Milliardenkrediten an Oligarchen und Tycoons an Hedgefonds auszulagern.

Die Credit Suisse (CS) hat ein Portfolio von Krediten verbrieft, die mit den Yachten und Privatjets ihrer reichsten Kunden in Verbindung stehen. Dabei nutzte die Bank Derivate, um die Risiken aus der Kreditvergabe an ultrareiche Oligarchen und Unternehmer auszulagern, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel hinter Bezahlschranke) am Montag berichtete. Die Kredite beliefen sich offenbar auf rund 2 Milliarden Dollar.

Abwickelt wurde die Verbriefung von einer Einheit in der Bank, die bereits in der Vergangenheit von Sanktionsproblemen geplagt war, wie es in dem Artikel weiter heisst. Aufgrund der eher ungewöhnlichen Sicherheiten welche der Verbriefung zugrunde lagen, musste die CS einen hohen Zinssatz von mehr als 11 Prozent bieten, um eine Handvoll Hedgefonds für die 80-Millionen-Dollar-Transaktion zu gewinnen.

Die CS präzisierte am (heutigen) Montag: Dieser synthetische Risk-Weighted-Assets-Transfer, der preislich mit anderen Risikotransaktionen dieser Art vergleichbar ist, bot professionellen Investoren marktübliche Anlage- und Absicherungsbedingungen und erhöhte gleichzeitig die Flexibilität der Bank im Hinblick auf die Bewirtschaftung ihres eigenen Kapitals.

Pikante Details

Eine Investorenpräsentation, in welche die «FT» Einblick hatte, enthüllt allerdings einige pikante Details. So zeigt eine Folie, dass die CS in den Jahren 2017 und 2018 insgesamt zwölf Ausfälle bei ihren Yacht- und Flugzeugkrediten zu verzeichnen hatte, von denen ein Drittel «mit den US-Sanktionen gegen russische Oligarchen zusammenhingen». Früheren Presseberichten zufolge mussten die Oligarchen Oleg Deripaska und die Brüder Arkadi und Boris Rotenberg ihre Privatjet-Leasingverträge mit der Bank kündigen.

Auf der gleichen Folie heisst es weiter, dass die CS in jenen Jahren vermehrt Hypothekarkredite ausfallen lassen musste, da einige Kunden «nicht besonders zufrieden mit der Bank waren», da sie sich aus bestimmten Märkten zurückzog.

Rascher Ausbau

Während die CS schon seit langem Kredite für den Kauf von Privatjets für Milliardäre vergibt, ist ihr Einstieg in die Finanzierung von Yachten relativ neu. Aus den Folien geht hervor, dass die Bank erst 2014 ernsthaft mit der Kreditvergabe für Yachten begann das Geschäft aber rasch ausbaute, so dass die ausstehenden Kredite im vergangenen Jahr die Marke von 1 Milliarde Dollar überschritten.

 

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