Die Schweizer Grossbank warnt überraschend deutlich vor unabsehbaren Folgen des Konflikts auf das Finanzwesen. Unter ihren Kunden finden sich auch sanktionierte Russen, wie die UBS nun zugibt.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar habe zu Störungen und Unsicherheiten an den Märkten und in der Weltwirtschaft geführt. Die Sanktionen gegen Russland und bestimmte russische Unternehmen und Staatsangehörige sowie mögliche Gegensanktionen und andere von Russland ergriffene Massnahmen würden sich auf die Geschäfte der UBS auswirken, heisst es im am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht.

Russland-Risiko beziffert

Die UBS beziffert das direkte Länderrisiko gegenüber Russland per Ende 2021 in allen Geschäftsbereichen auf 634 Millionen Dollar, verglichen mit 20,9 Milliarden Dollar in Schwellenländern insgesamt. Seitdem sei das Engagement reduziert worden.

Die Bilanz habe per Jahresende 2021 Netto-Vermögenswerte in Höhe von 51 Millionen Dollar der russischen Tochtergesellschaft OOO UBS Bank enthalten. Per 3. März 2022 wird das Risiko aus Kreditbesicherung auf rund 0,2 Milliarden Dollar veranschlagt. Das ergebe sich aus russischen Vermögenswerten als Sicherheiten für Lombardkredite und andere besicherte Finanzierungen im Global Wealth Management.

Gegenparteien und Finanzinstitute im Blick

Derzeit prüfe man das Abwicklungsrisiko bestimmter offener Transaktionen. Das betreffe russischen Bank- oder Nichtbank-Kontrahenten sowie russische Basiswerte. Marktschliessungen, die Verhängung von Devisenkontrollen, Sanktionen oder andere Massnahmen könnten die Möglichkeiten der UBS zur Abwicklung oder zur Verwertung von Sicherheiten einschränken. Das könnte zu einem unerwarteten Anstieg des Risikos führen, wie die Bank weiter warnend schreibt.

Man überwacht die geschätzten direkten und indirekten Auswirkungen auf die Jahresrechnung genau. Die Auswirkungen auf andere Gegenparteien und Finanzinstitute könnten weitreichend sein und zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden, heisst es weiter.

«Kleine Anzahl» an sanktionierten Kunden

Per 3. März habe die UBS eine «kleine Anzahl von Global Wealth Management-Kunden» identifiziert, die von den kürzlich eingeführten Sanktionen betroffen sind. Auf diese würden ausstehende Kredite von insgesamt weniger als 10 Millionen Dollar entfallen. Angaben zu den Einlagen dieser Kunden macht die UBS keine.

Zudem wird betont, dass man gegenüber der Ukraine oder Weissrussland per Ende 2021 keine wesentlichen direkten Länderrisiken gehabt habe und keine wesentliche Abhängigkeit von ukrainischen oder weissrussischen Sicherheiten im Lombardportfolio.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel