Der Zürcher Vermögensverwalter Wergen & Partner arbeitet neu mit der Aquila Gruppe zusammen, wie finews.ch erfahren hat. Die Kooperation war minutiös vorbereitet.

Anfang Jahr vermeldete auch finews.ch den Abschied von Wergen & Partner bei Julius Bär. Das Management der Vermögensverwalterin hatte damals das Unternehmen von der Zürcher Privatbank zurückgekauft.

Nun partnert die Finanz-Boutique, die reiche Privatkunden aus der Schweiz, Deutschland und Österreich betreut, erneut mit einem grösseren Akteur: Wie der geschäftsführende Partner Manfred Wergen gegenüber finews.ch bestätigt, kooperiert die Firma neu mit der Aquila Gruppe und bezieht von dieser diverse Dienstleistungen.

In Freundschaft von Julius Bär getrennt

Laut Wergen war dieser Anschluss bereits vor zehn Jahren ein Thema, jedoch sei Aquila aus der Sicht von Wergen & Partner noch nicht so weit gewesen. Im Jahr 2017 hatte stattdessen Julius Bär die Vermögensverwalterin übernommen, um die eigene Vermögensverwaltungs-Tochter WMPartners zu stärken. Doch es kam anders. WMPartners wurde in die Julius-Bär-Gruppe integriert, und Wergen & Partner wurde als Tochtergesellschaft der Privatbank weitergeführt.

Man habe sich in aller Freundschaft von der Privatbank getrennt, betont Wergen nun rückblickend. Julius Bär bleibe eine wichtige Depotbank für Wergen & Partner. Da aber ein beträchtlicher Teil der Kundenvermögen von gut 1,2 Milliarden Franken bei Drittbanken liegen, erwies sich die Vermögensverwalterin für die «Bären» am Ende strategisch nicht mehr als sinnvoll.

Grosser Zusatzaufwand

Auch in der neu gewonnene Unabhängigkeit lehnt sich das Finanz-KMU nun an einen Partner an. Dies hat wiederum viel mit der neuen Lizenz bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zu tun, die unabhängige Vermögensverwalter hierzulande zwingend bis Ende Jahr gelöst haben müssen.

Geschäftsführer Wergen hätte für die zusätzlichen Leistungen, die mit der Lizenz gefordert sind, bis zu vier neue Personen einstellen müssen. «Dabei wollen wir uns auf die Betreuung unsere Kunden konzentrieren», begründet er den Anschluss und den Entscheid, verschiedene Aufgaben auszulagern.

Gute gefüllte «Pipeline» bei Aquila

Wergen & Partner sind nicht die einzigen «Unabhängigen», die das so sehen, beobachtet der bei Aquila für die Partnerfirmen zuständige Manager Markus Angst. Er und Wergen kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei der später in die Credit Suisse integrierten Bank Clariden Leu; Angst ist derzeit im Gespräch mit einer Handvoll von Vermögensverwaltern, die sich ebenfalls Aquila anschliessen möchten.

Damit könnten die von der Gruppe verwalteten Vermögen bald auf 20 Milliarden Franken ansteigen.

Zwischenzeugnis von der Finma?

Auch Angst beobachtet, dass die Lizenz-Bemühungen der Branche nur zaghaft vorankommen. Da der gesamte Prozess ein gutes halbes Jahr in Anspruch nehme, rechnet er damit, dass im Frühsommer «Hektik ausbricht», wie er es formuliert. Weil der Gesetzgeber die Finma-Unterstellung bis Ende 2022 vorgeschrieben habe, liesse sich am Stichdatum auch nicht rütteln.

Er könne sich aber vorstellen, dass von der Aufsicht während einer Übergangsphase eine Art Bestätigung ausgestellt werde, dass ein Vermögensverwalter sich im Prozess zu einer Lizenzierung befindet, so Angst.