Vontobel-CEO Zeno Staub unterstützt Bemühungen, gleiche Regeln für alle Akteure am Finanzplatz Schweiz durchzusetzen. Ein allfälliges Angebot der Credit Suisse, deren neuer CEO zu werden, würde er allerdings ausschlagen.

Zeno Staub ist seit mehr als zehn Jahren Chef der Zürcher Vontobel Gruppe und damit einer der dienstältesten Bankenchefs der Schweiz. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: Der Chefposten der Credit Suisse zum Beispiel reizt Staub nicht, wie er in einem Interview mit Zeitungen der «TX Gruppe» erklärte (Artikel hinter Bezahlschranke).

Sanktionen eingehalten

Wie schon vor ihm Andrea Orcel, CEO bei der italienischen Grossbank Unicredit, sieht auch Staub keine trifftigen Gründe, wieso er bei einem allfälligen Abgang des jetzigen Chefs, Thomas Gottstein, dessen Position einnehmen sollte. Vontobel habe die richtige Grösse, sich auf das zu konzentrieren, worin das Investmenthaus gut sei. Zudem arbeite er bei Vontobel in einem angenehmen Umfeld und mit einem Hauptaktionär, der langfristig orientiert sei.

Bezüglich der Einhaltung der Sanktionen gegen Russland und russischen Kunden sieht Staub den Finanzplatz auf gutem Weg: «Bezüglich Herkunft der Gelder, Verhinderung von Geldwäscherei und von Missbrauch machen wir eine Arbeit, die allen internationalen Standards standhält», so Staub.

Anwälte an die Kandare nehmen

Wo der Vontobel-Lenker hingegen für den Finanzplatz Verbesserungspotenzial verortet, ist bei den hiesigen Anwälten, die im Auftrag von Kunden Finanz-Konstrukte im Ausland aufbauen. Staub zeigte sich überzeugt, dass auch die Banken nicht aus den Negativ-Schlagzeilen herauskämen, wenn gewisse Akteure sich der Steuervermeidung verschrieben hätten.

Es sei im Interesse der Swissness, dass alles, was sich im Zusammenhang mit dem Schweizer Finanzplatz ereignet, den «gesellschaftlich akzeptierten Wertvorstellungen entspricht», so Staub im Interview. Er würde es daher unterstützen, wenn sich der gesamte Finanz- und Wertplatz bei Steuerthemen an ähnliche Standards halten würde.

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