Der Verlust im zweiten Quartal war angekündigt – nun steht die Credit Suisse mit mehr als einer Milliarde Franken in den Miesen. Beide Hauptpfeiler der Grossbank wanken.

Wenn eine Bank selber von einem enttäuschenden Quartal spricht, dann muss es schlimm um das Institut stehen. Tatsächlich hat die Credit Suisse (CS) im vergangenen zweiten Jahresviertel mehr als 1 Milliarde Franken verloren – der den Aktionäre zurechenbare Verlust beträgt knapp 1,6 Milliarden Franken.

Dies nach einem Verlust im Gesamtjahr 2021 und einem Minus von 273 Millionen Franken im ersten Quartal 2022. Entsprechend hat das Institut nun einen Führungswechsel vorgenommen – Thomas Gottstein wird als CEO von Ulrich Körner abgelöst, wie auch finews.ch berichtete. Ebenfalls geht die Bank bei der Stategie über die Bücher.

«Es war ein grosses Privileg und eine Ehre, der Credit Suisse in den letzten 23 Jahren zu dienen», kommentierte Gottstein zum Abschied. «Seit meinem Eintritt in die Geschäftsleitung im Jahr 2015 habe ich mich als Führungskraft darauf konzentriert, Ergebnisse zu erzielen und unsere Werte wie Partnerschaft, Verantwortlichkeit und Integrität zu leben.»

Kunden ziehen Milliarden zurück

Die beiden Hauptpfeiler des Instituts, die Vermögensverwaltung und die Investmentbank, wurden vom Marktumfeld des vergangenen Jahres schwer in Mitleidenschaft gezogen. Bei der CS flossen mehr als 7,7 Milliarden Franken an Geldern ab, die verwalteten Vermögen gingen zum Vorquartal von 1’555 Milliarden auf 1’454 Milliarden Franken zurück.

Der Nettoertrag der Investmentbank halbierte sich im Vorjahresvergleich, und die Division schrieb einen Vorsteuerverlust von 1,2 Milliarden Dollar. Der Ertrag der globalen Private-Banking-Sparte Wealth Management (WM) verringerte sich 34 Prozent, was in einem zum Vorjahr um 74 Prozent verringerten Vorsteuergewinn von 326 Millionen Franken resultierte.

Teure Chats?

Die Quote des harten Eigenkapitals CET1 bildete sich zum Vorquartal bedenklich von 13,8 auf 13,5 Prozent zurück. Damit erfüllt die CS aber immer noch die regulatorischen Anforderungen.

Der ausgewiesene Geschäftsaufwand stieg um im Vorjahresvergleich um 10 Prozent auf 4,8 Milliarden Franken, was nicht zuletzt auf happige Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 434 Millionen Franken zurückzuführen ist. In den Fokus rückt neu die Handy-Kommunikation von CS-Bankern mit ihren Kunden.

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