Seit dem Beginn des Bezugsrechtehandels verliert der Aktienkurs der Credit Suisse kontinuierlich an Terrain. Demgegenüber schiessen die Preise der Anleihenversicherungen in die Höhe. Experten sehen Spekulanten am Werk.

Die Credit Suisse (CS) vermochte die Aktionäre und Investoren mit ihrer Kommunikation nach der Generalversammlung, an der vergangene Woche die zweiteilige Kapitalerhöhung beschlossen wurde, offensichtlich nicht restlos zu überzeugen.

Zu unkonkret und zu wenig positiv seien die Aussagen der Führungsriege auch im Nachgang der Generalversammlung gewesen, sagte ein Marktteilnehmer. Es mache den Anschein, als ob die CS-Rechtsabteilung dabei die Feder geführt hätte. Es sehe so aus, als ob alles vermeiden werden sollte, was der Bank im Nachhinein als Täuschung der Aktionäre ausgelegt werden könnte.

Mehr Verkäufer als Käufer

Auch die Ende Oktober vorgestellte Strategie hat viele Fragen offen gelassen. Wie wird die CS in Zukunft aussehen, was bleibt vom Investmentbanking übrig und in welche Richtung soll sich die Vermögensverwaltung entwickeln? Bei all diesen Punkten blieb die Grossbank konkrete Antworten schuldig.

Mit dem Beginn des Bezugsrechtehandels ist eine weitere offene Frage hinzugekommen. Wieviele der bestehenden Aktionäre werden ihre Bezugsrechte ausüben und neue Aktien zeichnen? Die Kursreaktion bei Aktie und Bezugsrechten lässt vermuten, dass sich insbesondere einige Kleinaktionäre lieber von ihren Titeln trennen. «Es sind mehr Verkäufer als Käufer am Markt», heisst es dann gerne lapidar von Händlern.

Aktie auf Allzeittief

Aktuell notiert die CS-Aktie bei 2.86 Franken und hatte am Mittwoch Vormittag bei 2.858 Franken ein neues Allzeittief markiert. Gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag ist das ein Minus von rund 13 Prozent. Anfang Jahr notierten die CS-Namen noch bei 9 Franken.

Die Bezugsrechte werden entsprechend zu 10.3 Rappen gehandelt. Sie bewegen sich im Gleichschritt mit der Differenz von aktuellem Kurs und dem Ausgabekurs der neuen Aktien von 2.52 Franken (Bezugsrechtekurs mal 3,5, plus 2.52 Franken).

Das Angstbarometer erreicht neue Rekordwerte

Laut der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) zeigen nun auch die Kreditausfall-Versicherungen (Credit Default Swaps CDS) für Anleihen der CS heftige Bewegungen. So ist der CDS-Spread auf über 400 Basispunkte gesprungen. Zum Vergleich wird auf den Spread bei den CDS der Deutschen Bank verwiesen, die sich bei 110 Basispunkten bewegen.

«Der grosse Spread ist vor allem technischer Art», sagt Guido Versondert von der Zürcher Research-Boutique Independent Credit View (I-CV) gegenüber finews.ch. «Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.»

Er warnt allerdings vor einer Überinterpretation der CDS-Kurse. Sie könnten zwar als Warnsignal gedeutet werden. Aufgrund der geringen Anzahl Akteure, die sich dann zudem oft im Rahmen von festgelegten Limiten bewegen müssen, könne es hier zu grossen Ausschlägen kommen. Die Volatilität locke dann Spekulanten an. «Wenn Blut im Wasser ist, kommen die Haie», so der Kredit-Analyst weiter.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.43%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.41%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.29%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel