Er gehört zur jüngsten Generation aufstrebender Schweizer Private Banker, die bereits einen respektablen Leistungsausweis vorweisen können. Nun übernimmt Fabian Käslin die Leitung einer kleinen Privatbank, die allerdings über ein interessantes Ausbaupotenzial verfügt.

Der Schweizer Fabian Käslin wird CEO der luxemburgischen Banque Havilland in der Schweiz und Liechtenstein, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte diese Information und ergänzte, dass Käslin seine neue Funktion Anfang März 2023 übernehme. 

Die Banque Havilland steht vollständig im Besitz der britischen Unternehmerfamilie Rowland, die im internationalen Immobiliengeschäft ein Milliardenvermögen verdient hat. Die Bank entstand 2009 in Luxemburg aus den Überresten der in der Finanzkrise von 2008/2009 kollabierten isländischen Bank Kaupthing.

Übernahme der Genfer Banque Pasche

Den Markteintritt in der Schweiz vollzog sie 2016 mit der vollständigen Akquisition der 1885 gegründeten Genfer Banque Pasche – nachdem sie bereits ab 2013 einzelne Niederlassungen im Ausland akquiriert hatte. Die Banque Pasche war zuvor in Schieflage gewesen, nachdem sie in den Sog eines Systems zur Steuerhinterziehung und Geldwäscherei geraten war, wie auch finews.ch berichtet hatte.

Heute ist die Banque Havilland mit Niederlassungen und Vertretungen in Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein, London, Monaco und Dubai vertreten – und nach eigenen Angaben ohne Altlasten. Schätzungen zufolge verwaltet die Gruppe umgerechnet rund 10 Milliarden Franken an Kundengeldern. Dem Vernehmen nach soll nun der britische Ableger geschlossen und die Klientel von den übrigen Standorten aus bedient werden. 

Erfahrene Kundenberaterinnen und -berater gesucht

Käslin übernimmt die Verantwortung der Banque Havilland in Liechtenstein, die auch für die Schweiz zuständig ist und über ein Büro in Zürich verfügt. Insgesamt beschäftigt diese Gruppeneinheit rund 30 Personen.

Er folgt auf Zorica Lipovac, welche die Leitung interimistisch übernahm, nachdem Marc Arand Anfang April 2022 die Gruppenleitung der Banque Havilland in Luxemburg angetreten hatte. Mit dem Engagement bestärkt die in der Branche bislang eher wenig bekannte Banque Havilland (Liechtenstein) ihre Absicht, an den beiden Standorten Vaduz und Zürich nachhaltig zu wachsen. 

«Mein erklärtes Ziel ist es, zusätzliche erfahrene Kundenberaterinnen und -berater zu gewinnen und in den internationalen, traditionell grenzüberschreitenden Märkten signifikant zu wachsen», sagte Käslin gegenüber finews.ch. Die Bank verfügt ausserdem über eine vergleichsweise grosse Auswahl an Finanz- und Finanzierungsdienstleistungen, wie man sie für ein Institut von dieser Dimension kaum erwarten würde.      

Erfahrung mit Luxemburg und chinesischen Aktionären

Der 36-jährige Käslin gehört zur jüngsten Generation an aufstrebenden Swiss Private Bankers, die bereits einen respektablen Leistungsausweis vorlegen können. Er war zuletzt Finanzchef und Chief Operating Officer (COO) der luxemburgischen Banque International à Luxembourg in der Schweiz (BIL Suisse), und in dieser Doppelfunktion massgeblich für die erfolgreiche Neuausrichtung dieser inzwischen chinesisch kontrollierten Bank verantwortlich.

Zuvor war er in verschiedenen leitenden Positionen für die Bank Julius Bär tätig gewesen – hauptgewichtig in Lateinamerika sowie in der Region Europa, Nahost und Afrika (Emea). Seine Karriere startete der Schaffhauser vor knapp 15 Jahren bei der Schweizer Grossbank UBS.

Jüngster CEO einer Privatbank in der Schweiz

In seiner neuen Führungsrolle dürfte er nunmehr der jüngste CEO einer Privatbank in der Schweiz sein – analog zu seinem früheren Vorgesetzten, Boris Collardi, der im selben Alter etwa, nämlich mit 34, die Leitung der Bank Julius Bär übernahm.

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