Die BIL Suisse, eine Tochtergesellschaft der Banque Internationale à Luxembourg, gibt sich eine neue interne Struktur und verkleinert dabei ihre Geschäftsleitung, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Zwei Top-Manager verlassen überraschend das Unternehmen. 

Die in Zürich, Genf und Lugano vertretene Privatbank BIL Suisse strafft ihre Geschäftsleitung. Die Funktion des Chief Financial Officer (CFO) wird mit der des Chief Risk Officer (CRO) zusammengelegt. Die Verantwortung für diese Doppelfunktion übernimmt Michiel Haasbroek – als neuer CFRO (Chief Financial and Risk Officer), wie das Unternehmen am Montag intern mitteilte.

Die Rolle des Chief Operating Officer (COO) übernimmt der bisherige General Counsel und Corporate Secretary, Tobias Kamber, der entsprechend zum General Counsel & Chief Operating Officer avanciert.

Veränderungen auch im Wealth Management

Darüber hinaus werden die Kundenaktivitäten im Wealth Management künftig bei Hartmut Vollmer gebündelt. Bislang existierte eine Co-Führung, bestehend aus Vollmer und Marco Schaller, der das Unternehmen verlässt, wie weiter zu erfahren war.

Ein weiteres Opfer dieser Reorganisation ist Fabian Käslin, der bislang als COO und CFO tätig war. Unter seiner Ägide vollzog sich vor wenigen Monaten unter anderem auch der Umzug der Bank von der Beethoven- an die Zürcher Bahnhofstrasse, wie auch finews.ch berichtete. Umso überraschender ist sein Abgang. In seiner bisherigen Funktion hatte er diesen Monat auch einen Gastbeitrag auf finews.first publiziert.

Verkleinerte Geschäftsleitung

Wie ein Sprecher gegenüber finews.ch erklärte, wurde mit dieser Neuorganisation die Geschäftsleitung an die Grösse der Bank angepasst. Bislang bestand das Top-Management aus sieben Personen. Nun sind es nur noch fünf. Die BIL Suisse beschäftigt in Zürich rund 70 Personen, in Genf etwa 30 sowie in Lugano ein halbes Dutzend.

«Der Aufbau einer effizienten und schlagkräftigen Organisation ist ein Schlüsselelement unserer Strategie», liess sich Hans-Peter Borgh, CEO der BIL Suisse, vernehmen. Die Schweizer Bank ist Teil der in Luxemburg domizilierten BIL-Gruppe, die wiederum seit gut vier Jahren im Besitz der chinesischen Legend Holdings steht.

Geopolitische Veränderungen mit grossem Einfluss

Die Reorganisation dürfte nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der jüngsten geopolitischen Veränderungen in der Welt erfolgt sein. Für eine Privatbank mit China-Background ist das Wachstumspotenzial nicht mehr im selben Ausmass gegeben wie noch vor drei oder vier Jahren.

Unter diesen Prämissen ist anzunehmen, dass die BIL-Gruppe ihr Private Banking aus der Schweiz heraus nun eher etwas zurückfährt und stattdessen ihr Retailbanking in Europa sowie die Sparte Corporate Finance favorisieren wird.