Immer wieder ranken sich Übernahmegerüchte um den krisengeschüttelten Vermögensverwalter. Einem Medienbericht zufolge hat GAM Banker der UBS beauftragt, einen Käufer für das Fondshaus zu finden.

Der angeschlagene Schweizer Vermögensverwalter GAM sucht offenbar händeringend nach einem Käufer. Die Fondsgesellschaft habe Ende vergangenen Jahres UBS-Banker damit beauftragt, einen Verkauf des Unternehmens sicherzustellen, berichtet die «Financial Times» (kostenpflichtiger Artikel).

Das krisengeschüttelte Unternehmen habe im Januar die Veröffentlichung seiner Jahreszahlen auf Ende April verschoben – in der Hoffnung, dass die zusätzliche Zeit einen Deal ermögliche, schreibt die britische Wirtschaftszeitung. Sie beruft sich dabei auf Personen, die mit der Situation vertraut sind. GAM lehnte eine Stellungnahme ebenso ab wie die UBS.

Update zur Strategie angekündigt

Im Januar hatte Europas einst grösster Vermögensverwalter mitgeteilt, dass er sein Jahresergebnis erst am 25. April veröffentlichen werde. Die Zahlen würden zusammen mit dem Zwischenbericht zum ersten Quartal veröffentlicht, hiess es damals. Auch ein Update zu den strategischen Fortschritten wurde angekündigt, wie finews.ch berichtete.

Weiter teilte das Unternehmen damals mit, dass der Verwaltungsrat die Fortschritte des Unternehmens laufend überprüfe um sicherzustellen, dass die Strategie angemessen sei und die Interessen aller Anspruchsgruppen berücksichtigt würden.

Hoher Verlust erwartet

Für 2022 rechnet GAM nach hohen Mittelabflüssen mit einem deutlich grösseren Verlust. So erwartet die Fondsgesellschaft einen bereinigten Vorsteuerverlust von rund 42,8 Millionen Franken. Im Vorjahr betrug das Minus auf dieser Stufe 9,6 Millionen Franken. Der Nettoverlust wird voraussichtlich 309,9 Millionen Franken betragen, nach einem Verlust von 23,3 Millionen Franken im Jahr 2021.

Um das in Zürich domizilierte Fondshaus hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Übernahmegerüchte gegeben. Nachdem 2018 ein prominenter Fondsmanager wegen schwerer Verfehlungen suspendiert worden war, blieb das Unternehmen angeschlagen. GAM ist zudem in den Zusammenbruch der Supply-Chain-Finance-Gruppe Greensill Capital verwickelt.

War Generali interessiert?

Laut Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, war 2019 die Versicherungsgesellschaft Generali ein potenzieller Käufer. GAM erklärte damals jedoch, keine Gespräche mit dem italienischen Unternehmen zu führen.

Der in Deutschland und der Schweiz ansässige Asset Manager Bantleon baute seine Beteiligung am leidgeprüften Fondshaus kontinuierlich ab. Zum 3. Februar unterschritt der Anteil die Schwelle von 3 Prozent, wie aus einer Medienmitteilung hervorging.

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