Der tiefe Aktienkurs und die Übernahmespekulationen rund um GAM wecken offenbar Begehrlichkeiten. Eine Investorengruppe, bei der auch der französische Telekom-Unternehmer Xavier Niel vertreten ist, hat Pläne mit dem krisengeschüttelten Schweizer Fondshaus.

Eine Investorengruppe, bestehend aus der Genfer Gesellschaft Newgame (geschrieben NewGAMe) und dem Westschweizer Vermögensverwalter Bruellan, hat bekanntgegeben, dass sie Stimmrechte in einer Gesamtzahl von 12 Millionen Aktien an GAM hält oder ausüben kann, wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen war. Das entspreche etwa 7,5 Prozent des sich im Umlauf befindlichen Aktienkapitals der Schweizer Fondsfirma.

Zweck der Gruppe ist es laut der Mitteilung, «bestimmte Entscheidungen in Bezug auf die Beteiligung der Teilnehmer an GAM zu koordinieren». Die Gruppe habe in GAM investiert, weil sich die Gelegenheit biete, «den Ruf des Unternehmens als erstklassiges Vermögensverwaltungsunternehmen wiederherzustellen».

Gegen Verkauf

Das klingt noch reichlich vage. Auf Anfrage wollte sich die Investorengruppe sich nicht weiter äussern. GAM selber kommentiert den Einstieg nicht, ist aber offenbar am Donnerstag vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Wie es seitens der Gruppe weiter hiess, seien die Aktien von GAM unterbewertet und würden den Aktionären ein erhebliches Potenzial bieten, wenn das Unternehmen einen erfolgreichen Turnaround vollziehen und sich im Rahmen einer effizienteren Unternehmensstruktur auf die Kernbereiche Vermögensverwaltung für Superreiche und spezialisierte Vermögensverwaltung konzentrieren kann. Bis anhin funktionerte GAM als Fondsboutique vorab für Institutionelle und stellt Finanzprodukte auch Dritten zur Verfügung.

Offenbar geht es der Gruppe in einem ersten Schritt nun vor allem darum, einen vorschnellen Verkauf von GAM zu verhindern. Noch Anfang Woche hatte GAM Gespräche mit diversen Kaufinteressenten erneut bestätigt. Das passt Newgame & Co nicht in den Kram. «Die Gruppe ist überzeugt, dass jede vom Verwaltungsrat von GAM empfohlene strategische Transaktion dieses Potenzial (gemeint ist der Turnaround und die Neuausrichtung) widerspiegeln muss», hiess abschliessend in der Durchsage.

Salt-Käufer und Hedge-Fonds-Veteran

Interessant ist, wer hinter Newgame steht: Die Firma wird von Rock Investment kontrolliert, einer Tochtergesellschaft der NJJ Holding – das ist die persönliche Holdinggesellschaft des französischen Telekom-Unternehmers und Investors Xavier Niel. Dieser ist auch in der Schweiz seit dem Kauf der Mobilfunk-Anbieterin Orange, heute Salt, kein unbeschriebenes Blatt.

Die Gruppe wird von Albert Saporta geleitet, einem Veteranen der Hedge-Fonds-Branche mit 40 Jahren Erfahrung auf den globalen Finanzmärkten, der auch als Direktor von Newgame fungiert. Die Führungskräfte von Newgame und Bruellan verfügen nach eigenen Angaben über umfangreiche Erfahrungen in der globalen Vermögensverwaltungs- und Wealth-Management-Branche sowie in der Sanierung von Unternehmen.

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