Sergio Ermotti hat sich bisher zu den Konturen der integrierten Credit Suisse bedeckt gehalten. Jetzt hat der UBS-Chef offenbar eine erste Auswahl zur neuen CS-Führungsspitze für die Schweizer Einheit getroffen.

Bei der Übernahme der Credit Suisse (CS) will Sergio Ermotti vorwärts machen. Vergangene Woche erklärte er bei einem Auftritt an der Branchenmesse Finanz '23, dass die formelle Übernahme der CS bereits Ende Mai oder Anfang Juni abgeschlossen sein soll.

Jetzt verdichten sich die Anzeichen, dass sich der UBS-Chef bei der Zusammenstellung der neuen CS-Führungscrew auf erste Namen festgelegt hat.

Bekannte Gesichter

Ermotti habe eine Auswahlliste der Führungskräfte der Credit Suisse Group erstellt, die am ehesten Teil des Führungsteams werden könnten, berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.

Demnach werden Dixit Joshi, Chief Financial Officer, Francesca McDonagh, Chief Operating Officer, und André Helfenstein, Leiter des Schweizer Geschäfts, höchstwahrscheinlich Teil des Führungsteams der Schweizer Bank bleiben.

Finanzchef mit holprigem Start

Joshi trat sein Amt als Finanzchef der CS am 1. Oktober 2022 an und war in den ersten Wochen seiner Tätigkeit massgeblich an der Kapitalerhöhung der Bank beteiligt.

Seine kurze Amtszeit war auch davon geprägt, dass die CS die Veröffentlichung ihres Jahresberichts im März verzögerte, nachdem die US-Börsenaufsichtsbehörde in letzter Minute zusätzliche Informationen über die internen Kontrollen der Bank bis ins Jahr 2019 angefordert hatte.

Dienstältestes Mitglied

McDonagh, die von ihrer Position als Chief Executive der Bank of Ireland zur Credit Suisse wechselte, wurde als Leiterin der Region EMEA eingestellt. Bevor sie jedoch ihre Arbeit aufnahm, wurde ihr die Rolle des COO übertragen und sie wurde beauftragt, eine umfassende Umstrukturierung des Unternehmens zu beaufsichtigen.

Helfenstein leitet die inländische Bank der CS seit drei Jahren und ist das dienstälteste Mitglied der Geschäftsleitung, seit Thomas Gottstein im Jahr 2020 den Vorsitz der Geschäftsleitung übernahm.

Eigenständige Schweizer CS?

Die Bank prüft derzeit Optionen für die Schweizer Einheit der CS, darunter die Beibehaltung des Investmentbanking-Geschäfts und den Verkauf des restlichen Geschäfts, möglicherweise im Rahmen eines Börsengangs.

Die UBS hatte sich im März 2023 bereit erklärt, ihre Rivalin für 3 Milliarden Franken zu übernehmen und dabei bis zu 5 Milliarden Franken an Verlusten als Teil eines von den Schweizer Behörden eingefädelten Deals zu schultern.

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