Die Schweizer Grossbank UBS will das chinesische Wertpapiergeschäft der Credit Suisse verkaufen. Aber nur wenige Interessenten wollen zugreifen.

Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und zunehmender regulatorischer Herausforderungen sehen sich internationale Banken in China mit schwierigen Bedingungen konfrontiert. Während die Schweizer Grossbank UBS versucht, eine ihrer beiden Investmentbanking-Plattformen in China zu verkaufen, ist das Interesse potenzieller Käufer gering, wie sich nun zeigt.

Vor fast zwei Jahrzehnten begann die UBS mit dem Aufbau eines Investmentbanking-Geschäfts in China. Nach der Notübernahme der Credit Suisse (CS) im vergangenen Jahr besitzt sie nun zwei solcher Plattformen. Aus regulatorischen Gründen muss sich die UBS aber von einer Sparte in China trennen, wie finews.ch berichtete.

Citadel Securities als Interessent

Laut «Bloomberg» liegt derzeit ein unverbindliches Angebot für die Investmentbanking-Einheit der CS vor (Artikel hinter Bezahlschranke). Die Bewertung liegt jedoch unter den ursprünglichen Erwartungen, was die Schwierigkeiten der Schweizer Bank verdeutlicht, einen angemessenen Preis zu erzielen.

Die vom US-Milliardär Kenneth «Ken» Griffin gegründete Firma Citadel hat laut dem Bericht ein Angebot im Rahmen von 210 bis 240 Millionen Dollar für das Wertschriftengeschäft der CS unterbreitet. Damit will sie ihre Präsenz auf dem chinesischen Festland ausbauen. Dies wäre ein bedeutender Schritt für den Market-Maker, der derzeit keine Lizenz für das inländische Wertpapiergeschäft besitzt. Die Erteilung solcher Lizenzen kann Jahre dauern.

Mehrere Grossbanken überdenken China-Strategie

Die fragile Wirtschaftslage Chinas, zunehmende geopolitische Spannungen und eine steigende Regulierungsdichte schränken die Ambitionen internationaler Investmentbanken in der Volksrepublik ein. Diese Entwicklungen stellen eine deutliche Abkehr von der bisherigen Wachstumsdynamik dar. Auch Wall-Street-Giganten wie J.P. Morgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley revidieren derzeit ihre Expansionspläne in China.

Die japanische Nomura und die britische Standard Chartered sind weitere Beispiele für Finanzunternehmen, die ihre China-Strategien überarbeiten. Trotz der aktuellen Marktschwäche und dem Rückzug anderer internationaler Investoren sieht Citadel in China offenkundig klare Chancen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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